Montag, 29. April 2024

Berlin, die coole Sau – Sharon Brauner und das Capital Dance Orchestra im TIPI

oder das Capital Dance Orchestra swingt das Zelt am Kanzleramt

Berlin hat eine wirklich bewegte Geschichte und war als Weltmetropole immer “the place to be”. Sharon, als echte Berliner Schnauze, hat dieser Stadt nun ein weiteres Denkmal gesetzt mit einer musikalischen Reise aus Swing bis Techno, von Marlene Dietrich bis Seeed. Das ganze Konzept wird aus der Sicht einer echten Berliner Klofrau, Zehlendorfer würden “Toilettendame” sagen, erzählt, die beginnend im ehemaligen Berliner Luna-Park die Rollen wechselte und als letzte Station ihres Lebens als echtes Berliner Unikat im heutigen Berghain gefeiert wird. Denn gerade das Berghain ist vergleichbar mit der Clubkultur der wilden 20er Jahre. Alle Höhen und Tiefen der jeweiligen Epochen werden in der Revue beleuchtet und mit den entsprechenden Songs der Zeit untermalt. Alles natürlich untermalt vom grandiosen Sound des Capital Dance Orchestra.

Der Besuch im Tipi war mein erster seit fast 2 Jahren und mir wurde etwas wehmütig zu sehen wie schön das mit Leben gefüllte Zelt am Kanzleramt aussah, vor allem die neue Bar Illumation macht was her – sehr schnieke!. Das spannende an dem Zelt ist tatsächlich immer, das es nie leer wirkt, selbst wenn man es nur mit rund 50% besetzen werden darf. Nachdem die meisten Gäste die Gastronomie bei schönem Wetter im Vorgarten genossen haben eröffnete das Capital Dance Orchestra die Show mit einem Klassiker. Gemeinsam mit Meta Hüper zauberte Sharon Brauner etliche bekannte und mit der Stadt verbundene Songs aus dem Hut. Dabei gab es vor allem bei Klassikern von Harald Juhnke oder dem aktuellen Babylon Berlin Klassiker “zu Asche zu Staub” riesigen Applause. Als kleines Schmankerl wurden zwei Songs von der wunderbaren Lola la Tease mit einer Burlesque Tanz Choreagrafie untermalt die tatsächlich der ganzen Show einen tollen Drive gaben.

Die Geschichte wird von Michael Kargus als Klosettmademoiselle erzählt und während man am Anfang ein wenig nach dem Sinn sucht, möchte man am Ende immer mehr Anekdoten aus seinem bzw. ihrem Leben hören. Lediglich bei der Kostümierung und der Darstellung der Klosituation hätte ich ein wenig mehr Gas gegeben, denn die Figur ist letztendlich wesentlicher Bestandteil der Geschichte um nicht zu sagen DER Bestandteil. Da wäre es schon schön dieser auch ein entsprechendes Setting zu gewähren. Easy wäre ein Fliesenspiegel, größere Klo-Utensilien … oder.. oder… aber vielleicht bin ich gerade auch ein wenig von dem riesigen Bühnenbild beim Mord im Orientexpress eingenommen. Das großartige dabei war aber, das mich diese Geschichte sehr an die echte Geschichte der Oma Elfie meiner Frau erinnert hat, die wirklich in der Discothek Las Vegas in der Güntzelstrasse bis kurz vor ihrem Tod die Attraktion im Berliner Nachtleben war. Sie war die gute Seele der “Nachtwelten”, in einer schnellen Welt, und hat dort tatsächlich noch mit Goodies wie Nagellack, Haarspray, Strumphosen ihre Einkünfte aufgehübscht und den Gästen eine tolle Zeit bereitet. Irgendwie ist es auch mega traurig das solche schönen Traditionen kaum noch geschätzt werden.

Die Reise von der goldenen Ära in die Gegenwart unserer wunderbaren Metropole endet mit einer Hommage an den großartigen Roger Cicero “so geil Berlin” ! Ich finde man merkt Sharon Ihre Liebe zu dieser Stadt extrem an … um es in der heutigen Sprache zu sagen.. sie fühlt diese Stadt mit jedem Atemzug und auch wenn nicht alle Überleitungen perfekt geklappt haben es war eine tolle Hommage an diese Stadt, die auch ich Zeit meines Lebens wohl nie verlassen werde – ick bin schließlich oooch ‘ne waschechte Berlinerin :) Zu sehen ist diese Revue nur noch HEUTE um 19:00 Uhr im Tipi am Kanzleramt.

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