Seit fünf Jahren besetzt Malta den Rainbow Index der von der European Region of the International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association herausgegeben wird. Mit über 90% liegt die Insel weit vor dem Zweitplatzierten Belgien, das 73% erreichte. Deutschland liegt im Ranking übrigens auf Platz 15 und erreichte etwa 48%. Damit liegen alle unsere Nachbarn im Westen und Süden (außer Schweiz) vor uns. Doch wie hat sich die Insel zum Vorzeigebild für LGBT+-Rechte entwickelt?
Malta – Entgegen aller Erwartung
Wer Malta nur oberflächlich kennt, wird mit der Insel nicht unbedingt LGBT-Rechte verbinden. Im Gegenteil ist man vielleicht sogar erst dazu geneigt, das Gegenteil anzunehmen. Die Insel ist kulturell von Italien und den Maghreb-Staaten geprägt. Italien erzielte beim Rainbow-Index nur 21,5% und machen wir uns nichts vor, die nordafrikanischen Staaten würden sehr wahrscheinlich am Schlusslicht des Indexes stehen. Tatsächlich war dies auch lange Zeit auf Malta der Fall. Noch in den 60er Jahren war gleichgeschlechtlicher Verkehr strafbar auf Malta. Allerdings war die Insel bis 1968 noch eine britische Kolonie. Weshalb auf Malta britisches Recht angewandt wurde. Zwar wurde das Recht zunächst übernommen, doch 1973 entschied die maltesische Regierung, das britische Sodomie-Gesetz abzuschaffen. Doch bereits in den Sechzigern wurde der Grundstein für Maltas heutige LGBT-Freundlichkeit gelegt.
Villa Francia – ein Vermächtnis an die Regierung
Ein gewisser John Baptist Francia, der aus der einst einflussreichen Francia Familie von Malta kommt, war ein Geschäftsmann und erbte die Villa der Familie. Bis heute ist diese Villa als Villa Francia bekannt. Es war ein offenes Geheimnis, das er eine Beziehung mit dem dreißig Jahre jüngeren William Nathaniel Fenton hatte, den er offiziell nur adoptierte. 1971 verstarb John Baptist und obwohl es noch andere mögliche Erben gab, vermachte John Baptist die Villa William Francia, der 1988 selbst ohne Kinder verstarb. Darauf ging die Villa an den maltesischen Staat. Heute ist die Villa die offizielle Residenz des maltesischen Präsidenten. Das Regierungsgebäude ist also ein Vermächtnis des homosexuellen Paares. Auch wenn dies von der maltesischen Regierung in der Vergangenheit unter den Teppich gekehrt wurde.
Erfolge der LGBT+-Bewegung und Gesetzesänderungen
Nach der Abschaffung des Sodomiegesetzes geschah lange Zeit nichts mehr auf Malta. Dies sollte sich erst in etwa den letzten zehn Jahren wieder stark ändern. Dafür tat sich aber sehr viel, wie der Rainbox-Index seit fünf Jahren beweist. Anstoß dieser Entwicklung war die Gründung des Vereins Malta Gay Rights Movement. Dieser kämpfte seither für die Rechte und Interessen der LGBT+-Bewegung. Erst 2008 fruchteten die Bemühungen und zwar mit einer Petition, die eine Reihe von Maßnahmen forderte, um nicht-heterosexuelle Minderheiten zu schützen. Die Petition erhielt mehr als 1000 Unterschriften, was viel ist, da die Hauptstadt Valletta nur etwa 6000 Einwohner hat. 2009 traf sich der Premierminister erstmals mit Vertretern des Vereins. Seitdem werden fast regelmäßig Gesetze und Initiativen zu Gunsten der LGBT+-Community auf Malta verabschiedet. Die Insel hat also durchaus mehr zu bieten und ist nicht nur für niedrige Steuern, Banken wie die Bank of Valletta und Wettbüros wie das Netbet Online Casino bekannt.
Es gibt Anti-Diskriminierungsgesetze am Arbeitsplatz und für die Inanspruchnahme von Gütern und Diensleistungen, die auch explizit Gender-Identität mit aufführt. Gleichgeschlechtliche Paare können Ehen abschließen und Kinder adoptieren. Homo- und Bisexuelle dürfen im Militär dienen, jedoch ist dies Transsexuellen Personen noch immer untersagt. Lesben haben Zugang zur IVF, jedoch ist die Leihmutterschaft auf Malta generell verboten.