Samstag, 27. April 2024

Spielsucht und was man dagegen tun kann

Süchte sind etwas anstrengendes und manchmal sogar vernichtendes. Eine meiner “Leidenschaften” ist der Sammeltrieb. In meinem Fall sind nicht irgendwelche HighHeels sondern es müssen Louboutins sein. Ja ich weiß. Loubis sind weder bequem und meistens überbewertet aber sie entsprechen zu 200% meinen Vorstellungen von klassisch, eleganten Damenschuhen und verzaubern mich 24/7. Ich bin täglich mehrmals auf den einschlägigen Apps und Vintage Seiten unterwegs um ein neues paar in meiner Preisklasse zu ergattern und aus der einstigen Einstellung “ich brauch keine Designerschuhe-Einstellung” ist eine klassische Sammel-Sucht geworden die bei erfolgreicher Suche in meinem Gehirn ein großes Bündel Belohnungsdopamin ausschüttet. Spielsucht hingegen ist ein weit größeres Problem, als meine Schühchen. Mehr als eine Million Menschen sind nach Ansicht des Bundesdrogenbeauftragten spielsüchtig, über drei Millionen seien spielsuchtgefährdet. Dabei handelt es sich um eine ernste psychische Erkrankung, die durch zwanghaftes Spielen und den Verlust der Kontrolle über das eigene Spielverhalten gekennzeichnet ist. Betroffene müssen selbst dann weiter spielen, wenn sie die negativen Auswirkungen merken. Das Spielen wird immer wichtiger, alle anderen Verpflichtungen werden mehr und mehr vernachlässigt. Die Ursachen sind vielfältig, genau wie die Auswirkungen. Es gibt aber Hilfe.

Eintrag in die Sperrdatei

Ein erster wichtiger Schritt, um die Kontrolle über das Spielverhalten zurückzuerlangen, ist die Spielsperre. Mit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages im Juli 2021 hat der Gesetzgeber die rechtliche Grundlage für die Einführung einer Spielersperrdatei geschaffen. Die OASIS Spielersperre, ein bundesweites Sperrsystem, verpflichtet alle Veranstalter und Anbieter von Glücksspielen, vor der Zulassung eines Spielers eine Abfrage der Spielersperrdatei durchzuführen. Die Abkürzung OASIS steht für „Online-Abfrage Spielerstatus“. Die Sperre und damit der Eintrag in die Sperrdatei erfolgt entweder durch den Betroffenen selbst, den Glücksspielveranstalter oder durch nahe Familienangehörige, die die sogenannte Fremdsperre aber ausführlich begründen müssen. Die Sperre ist eine erste Schutzmaßnahme, die eine sofortige Barriere gegen spontanes Spielen darstellt. Das ist gerade bei Online-Glücksspiel entscheidend. Online kann immer und überall gespielt werden, sodass das Suchtrisiko entsprechend höher sein könnte. Studiendaten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen, dass fast jeder fünfte Online-Spieler ein problematisches oder schon abhängiges Spielverhalten zeigt.

Professionelle Hilfsangebote

Es ist aber wichtig, dass sich Betroffene trotz Sperre professionelle Hilfe suchen. Eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene sind Beratungsstellen für Spielsucht. Qualifizierte Berater unterstützen Spielsüchtige dabei, ihre Glücksspielprobleme zu bewältigen. Betroffene haben die Möglichkeit, in den Sitzungen offen über ihre Situation und ihre Ängste zu sprechen und gemeinsam mit dem Berater individuelle Lösungsmöglichkeiten zu finden. Darüber hinaus informieren die Beratungsstellen über therapeutische Maßnahmen, Selbsthilfegruppen und andere Unterstützungsangebote mit dem Ziel, die eigentlichen Ursachen der Spielsucht zu verstehen und alternative Verhaltensweisen zu entwickeln. Manchmal kann auch eine stationäre Behandlung notwendig sein. Hier erhalten Betroffene eine intensive Betreuung, um die Ursachen der Sucht zu beseitigen.

Die Ursachen der Spielsucht

Die Ursachen einer Spielsucht sind vielschichtig. So spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Auch eine geringe Impulskontrolle kann zu riskantem Spielverhalten führen. Hinzu kommen psychologische Faktoren wie Depressionen oder Angststörungen, die zur Entwicklung von Spielsucht beitragen können. Insbesondere Menschen, die Schwierigkeiten haben, mit emotionalen Belastungen umzugehen, neigen dazu, Bewältigungsmechanismen zu entwickeln, darunter auch die Neigung zu Glücksspiel. Darüber hinaus kommen soziale Faktoren in Betracht. Wer den verantwortungsvollen Umgang mit Geld und Risiken nicht gelernt hat, ist anfälliger für Spielsucht. Das gilt auch für Menschen, die isoliert leben und nicht über familiäre Unterstützung verfügen. Und zu guter Letzt spielt auch die Verfügbarkeit von Glücksspielen eine entscheidende Rolle. Der leichte Zugang zu Online-Glücksspiel erhöht die Wahrscheinlichkeit, ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln.

Wer Klarheit über sein Spielverhalten möchte, kann einen Online-Selbsttest machen. Dieser Test ermöglicht es, das eigene Verhalten zum Glücksspiel zu hinterfragen und die gewonnenen Erkenntnisse als Ausgangspunkt für weitere Überlegungen zu nutzen. Es steht jedem frei, die Selbstsperrung in der OASIS Spielersperrdatei vorzunehmen.

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