oder zuviel Grau macht dröge.
Der schmale Grad zwischen Melancholie und Depression ist aus meiner Sicht nicht messbar, denn jeder gibt sich gerne mal dem Gefühl der Melancholie hin. Schwierig wird es nur wenn aus dem Suhlen in melancholischer Stimmung plötzlich eine üble Depression wird, aus der ein entfliehen praktisch nicht mehr möglich ist.
Anfangs ist es nur ein Song, der die besagte Melancholie transportiert, man gibt sich ihr und natürlich auch ihm gerne hin, erfreut sich an dem leicht schmerzenden Gefühl in der Seele (letztendlich sind wa doch alle Masochisten), geht eine Weile mit ihr den Weg der langen Traurigkeit und fühlt sich umso erfrischter wenn es dann vorbei ist. Der Song ist aus… die Gedanken drehen sich noch eine Weile um den Inhalt um dann wieder dem Alltag nachzurennen, der zu frühllingshaften Temperaturen und bei blauen Himmel, schnell wieder in Frohsinn umschlägt.
Aber es gibt auch andere Situationen die eine melancholische Stimmung auslösen können die aber ganz schnell in ärgerliche Depression umschlägt. Zum Beispiel wenn man das Berliner Zollamt betritt, schon beim Eintreten bekommt man das Gefühl den Menschen dort helfen zu wollen, die Farbe Grau ist einer der maßgeblichen Ihres Berufes. Die Vorstellung jemals etwas schönes zu erleben, Farbe zu sehen oder gar Mitmenschen etwas guten zu tun.. das scheint Lichtjahre entfernt. Man muß sich vorstellen – man kommt da nun rein.. weit und breit keine Kunde… hinter einem schlecht gezimmerten Tresen aus den frühen 70zigern sitzen vereinzelt ein paar Zollbeamte.. mit Betonung auf Beamte .. die sich an einem Montag morgen nicht wirklich motiviert fühlen aufzustehen nur weil ein Kerl da reintritt und mit einem Wisch rumwinkt. Nein.. der Arm bleibt weiterhin stützendes Element der Gedanken und der leere Blick starrt weiter in einen Röhrenmonitor der frühen 80ziger. Jetzt könnte man denken: “Gut die Person liest einen spannenden Text onscreen”, da sich aber weder Finger noch Hand noch Augen bewegen möchte man laut “GUTEN MORGEN” rufen…. doch stattdessen wartet man brav. Niemand möchte verantwortlich sein für eine Herzschädigung.
Generell ist es unmöglich in diesem Amt Menschen zu treffen die einem anlächeln.. auch den “Kunden” ist alles andere als zu lachen zu Mute… angepisste Gesichter über Zeitverlust und Schikane lassen eben aus der anfangs leichten Depression einen bodenständigen verärgerten Hassfrust hochkochen, denn niemand versteht eine 30min Wartezeit wenn der Warteraum LEER ist… ich wiederhole LEER… oder muß man sich dort wie beim Arzt einen Termin geben lassen um zeitnah behandelt zu werden.. ich weiß es nicht.
Aber um es abzuschließen muß man fairerweise sagen das wir Steuerzahler bestimmt auch verwundert wären wenn eine Zollbehörde plötzlich in einem Wellnesstempel hausiert… obwohl das bestimmt die Gesichter der Anwesenden maßgeblich entzerren würde. Vielleicht würde ein neue Farbgebung schon ein Teil des Frustes nehmen… und aus der gesundheitsschädlichen Depression wieder eine gesunde Melancholie machen… ich wünsche es den Mitarbeitern – aber auch MIR… denn leider werde ich dort nicht das letzte Mal gewesen sein.