Montag, 29. April 2024

UNDERART Premiere im Chamäleon Theater

oder ein audiovisuelle Reise in die Entschleunigung

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UNDERART auf die Bühne zu holen ist mutig sagte Geschäftsführer Hendrik Frobel nach der Show und bedankte sich sehr emotional bei dem gesamten Cast und dem Team des Chamäleon Theaters. Warum er sagte ist schon nach ca. 30 min Show klar erkennbar. Normalerweise glänzt das Chamäleon durch aussergewöhnliche Produktionen des neuen Circus, die in dieser geballten Form wirklich nirgends in Berlin zu sehen sind – zumindest kenn ich keinen weiteren Ort. Intelligente Bühnenbilder, Videoinstallationen und noch nie gesehene Artistik sind die Merkmale. Doch dieses Mal ist alles anders, angefangen beim Sound. Die Gäste des Chamäleon Theaters kommen von nun an in den Genuß eines unglaublich klaren 3D Sounds. Dieser bereichert das Programm um eine vielfaches. Gerade der richtige Ton ist unglaublich wichtig bei jeder Produktion. Das habe ich u.a. bei meiner letzten Show gemerkt, bei der es einige Rückmeldungen zum viel zu lauten Ton gab. :(

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Doch neben einem guten Ton gehört natürlich auch die optische Kunst auf der Bühne zum wesentlichen Bestandteil des Abends. Hier nun teilen sich die Meinungen und ich gehöre wohl zu jenen, denen der Zugang zu dem Stück verwehrt wurde. Vielleicht lag es an meiner Erwartungshaltung, vielleicht auch daran das ich schon unendlich viel gesehen habe. Angefangen beim Bühnenbild das aus meiner Sicht eher schludrig wirkte obwohl wahrscheinlich genauso inszeniert… bis hin zu den akrobatischen Klassikern, die allesamt solide und mit höchster Konzentration stattfanden, mich aber insgesamt wenig abholten (mit Ausnahme einer grandiosen Jonglage!!). Zudem gab es zeitgenössischen Tanz der wahrscheinlich ganz im Sinne der designierten Staatsballett Intendatin Sasha Waltz gewesen ist und schön war – jedoch mir keine Gänsepickel bescheren konnte. Doch die musikalische Darbietung war dafür wieder herausragend. Gleich mehrere wundervolle Stimmen vermischten sich mit sphärische Klängen von der Bühne und gaben dem Programm eine überirdische Note. Im übrigen alles für diesen Abend selbst komponiert – na gut ein paar Samples vom Terminator Soundtrack waren auch dabei. Letztendlich könnte man sich noch über die Kostüme auslassen – aber ich will Euch nicht zu viel Spannung rauben…

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Eines sei allerdings an dieser Stelle angemerkt. Bei aller Kritik, die man als Aussenstehender vielleicht zu dem Stück von sich geben kann, ist mir eines glasklar geworden. Wenn Du einen Traum hast, egal wie absonderlich und wirr dieser scheint, lass Dich nicht vom Mainstream verbiegen. Ich selber tendiere leider öfter dazu und möchte neben dem künstlerischen natürlich auch einen monitären Erfolg für alle Beteiligten vorweisen… aber letztendlich zählt doch Dein Traum und wenn Du diesen anders erzählst als Du ihn geträumt hast, dann ist er nicht mehr echt und verliert an Authenzität. Das habe ich gestern mitgenommen und deshalb war dieser Besuch letztendlich wunderbar. In diesem Sinne wünsche ich der Produktion für die nächsten 6 Monate immer volles Haus und viele schöne Stunden. Vielleicht war diese gewonnene Erkenntnis schlußendlich mein persönliches Fazit der “Geschichte”. Eine Story die eigentlich vom Wiederaufstehen handelt. Egal wie schlimm das Leben Dir zusetzt – Du hast die Kraft wieder aufzustehen und ganz neu anzufangen – größer, schöner und vor allem stolzer.

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