oder ein Marathon der Vielfalt
Die ganz große Kunst liegt ja bekanntlich in der Reduktion. Das mir das bei der Auswahl eines schmissigen Vaudeville Line-Ups auch sehr schwer fällt ist in meinem unmittelbaren Umfeld durchaus bekannt. Eine gute Show könnte aus meiner Sicht ewig gehen :) .. hauptsache man bringt immer lecker Getränke nach ;)….. Markus Pabst hat sich am gestrigen Abend aber ein groben Kehricht darum gekümmert und servierte was das Zeuch hielt. Ganze dreieinhalb Stunden wurde getanzt, gewitzelt, verbogen und nur ein kurzer Moment auch gegessen. Denn auch wenn der Montag nur die kleine Speisekarte des Wintergartens präsentiert so findet man dort zumindest das Wiener Schnitzel mit Preisselbeerschmand, der an diesem Abend das einzige war, was schnell ein Ende fand. Einmal mehr wurde zum Wohle von BASE Berlin, der Berliner Artistenschule, ein Programm im Wintergarten geboten, dessen Erlös hilft weiterhin gute Künstler auszubilden.
Doch jetze mal Butter bei die Fische…. um es kurz zu machen: es war definitiv zu lang. Mir hat nach 210 Minuten so der Hintern geschmerzt.. glaubt kein Mensch. Es waren auch einige Nummern doppelt gemoppelt und aus meiner Sicht überflüssig. Doch im Kern war es wieder die Vielfalt Berlins, die mich schon beim ersten Mal abgeholt hat. Allen voran ein Akt den ich gar nicht erwartet habe. Remi Martin ist für mich mit Abstand der beste, intelligenteste Boylesque Act, den ich je gesehen habe. Und ein paar habe ich schon auf dem Kerbholz – soviel ist sicher ;) … doch natürlich entzückten auch Felix Räuber, der seit meiner Geburtstagssause im letzten Jahr nicht mehr auf der Bühne stand. Auch wenn ich Hundenummern auf der Bühne furchtbar finde…. konnte mich Beljakov mit Hundi im ersten Moment amüsieren. Na und klar… so eeene tolle Chantalle, die ick schon aus dem diesjährigen Palazzo kannte war einfach Klasse. Genauso wie Katharina Lebedew, Reecode vom DummyLab, Chris und Felice – die mich schon bei Got to Dance begeisterten und die Akrobaten Performance des Zirkus Sonnenschein.
Doch es waren eben auch viele Dopplungen dabei und manch einer ließ es sich nicht nehmen auch noch eine Zugabe zu performen… so.. isset eben beim Pabst.. man meint es ja nur gut und will allett jeben – da kommen schnell ein paar Extrazeiten zusammen :). Das der Pabst nicht unfehlbar ist, zeigten die leichten Fehltritte in der Ablaufmoderation, die aber charmant von Olli, DEM wohl bekanntesten STAGEMANAGER der Berliner Kultur, in die richtigen Bahn gelenkt wurden. Der Abend war trotzdem schön und für einen ungeliebten Montag Abend sehr unterhaltsam. Im übrigen darf ich hier mal offiziell anmerken, das Kunst auf den Bühnen vom Wintergarten, TIPI am Kanzleramt & Co. für mich KEINESFALLS zur Kleinkunst zählen. Es gibt da wohl eine Diskussion zwischen dem Friedrichstadtpalast und der “kleinen” Bühne…. und nur deshalb die Zeit unnötig aufzublasen ist quatsch.. ich meine man muss es mal so sehen… in der neuen Wyld Show hüpfen Pudel über die riesige Bühne… Der Begriff “Kleinkunst” funktioniert überall.