Samstag, 27. April 2024

UNsoziale Netzwerke im Vormarsch – Burlesque vs. Queerlesque

oder wenn Dich ein Shitstorm etwas aus der Bahn wirft…

Ich finde es so witzig wie wir es immer wieder schaffen uns selbst zu überlisten. Da kommt jemand auf eine Idee um Menschen auf dem ganzen Planeten zusammenzubringen und Begegnungen zu erleichtern und nennt es Social Network. Und schon nach kurzer Zeit schaffen wir es diese einst gute Idee zu negieren und sie zu missbrauchen um Hass, Gewalt und Spaltung zu propagieren. Ich für mein Teil nutze Facebook schon seit Jahren nicht mehr um Gefühle und Meinungen zu publizieren. Der Grund dafür liegt nahe… immer wenn jemand etwas tippt liesst der Gegenüber es in einer vollkommen anderen Gefühlslage und es ist zu 99% sicher das es falsch verstanden wird. Meine Lösung dagegen.. einfach wieder selbst treffen oder auf Instagram lustige Bildchen posten. JA.. warum nicht schöne heile Welt vorgaukeln.. das Leben ist stressig genug. Ständig ärgert man sich im echten Leben über Dinge und muss diese Probleme der echten Welt lösen, da braucht es kein Facebook Shit um nicht gelangweilt zu sein.

Nun leider sehen das nicht alle so und ich wurde offenbar erstmalig Ziel einer Hetze, die auf diesen Netzwerken offenbar gern mal angestossen werden. In der Tat hat es mich berührt und das obwohl ich nunmehr seit Anbeginn dieser Entwicklungen mit dem Thema zu tun habe. Ich meine ich hatte ein YAHOO Blog lange bevor es Blogs mit WordPress überhaupt gab. Aber sich nicht direkt auszutauschen und nur über drei Ecken zu lesen was völlig Fremde von einem Denken ist tatsächlich ernüchternd. Dazu kommt das Halbwahrheiten und Tatsachen so beleuchtet werden, wie es die jeweilige Person sich gerade vorstellt um größtmögliche Aggression oder Aufmerksamkeit zu bewirken. Witzigerweise allerdings nur im eigenem Urschleim, bedeutet soviel wie man bekommt wahrscheinlich NUR die gleiche Meinung des inneren Kreises seiner lustigen Facebookfreunde. Doch was war passiert… hier eine kleine Zusammenfassung.

Eine Person die sich zur neu anwachsenden Berliner Burlesque Community zählt und seit relativ kurzer Zeit in dieser unserer Stadt verweilt war der Meinung eine Veranstaltung aufzuziehen, die sich offenbar als Überbegriff QUEERLESQUE geben wollte. Nun ist dem geneigten Leser wahrscheinlich aufgefallen das mein Online Magazin seit 2004 so heisst und das ich unter diesem Begriff schon einige Events in der Stadt veranstaltet habe. Im übrigen gibt es davon immer noch jede Menge Beweisposter, Flyer und sonstwas… ich sammle so alte Erinnerungen eben gern als haptisches Gut. Jetzt wäre es natürlich leicht gewesen mich zu fragen, ob ich was dagegen habe und tatsächlich wäre die Person nicht die erste gewesen, der ich das erlaubt hätte ohne Tantiemen oder Geld zu fordern. Es gab schon einige Festivals in Europa die den Begriff nutzten. Jetzt fragt ihr Euch vielleicht warum die Leute mich gefragt haben. JA ich habe in 2011 den Begriff QUEERLESQUE beim Markenpatentamt auf meinen echten Namen registriert. Warum? Ganz einfach. Eine Bekannte aus der Szene verlor Ihren Künstlernamen weil sie verklagt wurde . Ein Problem das existenziell werden kann, wenn man sich einen Künstlernamen aufgebaut hat und meiner war nunmal lange auch Sheila Wolf Queerlesque. Und in der Zeit kannte man in Deutschland kaum Burlesque geschweige denn das Wort das ich selbst bei Google damals 2004 nicht wirklich in diesem Zusammenhang gefunden habe. Da war es mir die 300 EUR Wert auf Nummer sicher zu gehen – denn nichtmal ich wusste wohin meine Reise geht. Aus dem Bloggen wurden wie gesagt Events, die ebenfalls diesen Namen trugen und ich war froh das ich auf der sicheren Seite war. Mittlerweile leg ich wenig wert auf dieses Wording, außer das meine Kolumne noch immer so heißt und das auch weiterhin tun wird. Natürlich werde ich den Namen nicht weiter schützen weil eine Verlängerung im Gegensatz zur Anmeldung das Doppelte kostet – und das braucht kein Mensch. Da investier ich das Geld lieber in eine gute Show und zahl den Performern mehr ;) ;) Abgesehen davon bin ich der Meinung das Boylesque oder Draglesque oder Queerlesque auch nur wieder Schubladen sind, die kein Mensch braucht. Höchstens um eine Marke zu erschaffen um sich von Mitbewerbern namentlich abzugrenzen. Die Kunstform ist bei allen BURLESQUE und diese braucht keine Schubladen. Es ist gut wenn man einem Event oder einem Festival eine gewisse Richtung zuweist aber aus Erfahrung kann ich sagen, das es aus marketingtechnischen Gründen eher kontroproduktiv ist. Anyway…

Was lerne ich daraus… nun ich weiß für wen und mit wem ich diese Kunst betreibe und ich weiß das meine Shows zu den besten Berlins – ja vielleicht sogar Deutschlands gehören. Meine Philosphie ist jedem Künstler den nötigen Respekt entgegenzubringen sowohl finanziell als auch menschlich egal welche Hautfarbe, Religion, Gender oder Macke er hat solange er / sie / es das gleiche tun. Das erstreite ich so gut es geht mit den Eventhallen und Theaterstätten und freue mich immer wenn ich großartiges Feedback von Burlesque SUPERSTARS aus der ganzen Welt bekomme, die mittlerweile von sich aus und aufgrund von Empfehlung an meine Tür klopfen. DAS ist ein wirklicher Verdienst um die Kunst und das bewegt etwas. Nämlich einem breiteren Publikum zu zeigen, das das was wir machen ECHTE Kunst ist und jederzeit auf eine große Bühne gehört um letztendlich davon zu leben – das gilt für Künstler als auch für den Produzent. Ich habe mal auf einem Künstler / Produzenten Treffen gesagt das ich Underground Events nicht mehr mache… das hatte einen pragmatischen Grund…. ich habe da 10 Jahre lang geschufftet und viel Zeit investiert. Alles hat seine Zeit – meine ist zu kostbar um im 50 EUR Segment zu verweilen.

Axxooo und abschließend kann ich sagen, wo wir gerade so schön bei Schubladen sind, wenn die Personen dieser neuen ach so wunderbaren QUEEREN Community der Meinung sind, das sich ein weißer heterosexueller Kerl im Fummel seit 16 Jahren auf den Strassen und Bühnen Berlins und Europas nicht Queer nennen darf.. dann bitteschön. Wer braucht diese verfickten Schubladen schon. Schließt Euch da ein und schmeisst bitte den Schlüssel weg…

 

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