Dienstag, 19. März 2024

Premiere Roxy und das Wunderteam

oder lass Dir einen Cocktail mixen von den tollen Donaunixen !

Fußball? Nicht mein Ding … würde ich sagen wenn mich jemand fragt. Eine Operette über Fußball? Auf gar keinen Fall … würde ich sagen wenn man mich fragen würde. Wenn jedoch Barrie Kosky auf die Geschwister Pfister auf Paul Abraham treffen dann ist das ein Muss. So geschehen am gestrigen Abend zu heiter beschwingten Premiere in der Komische Oper Berlin. Und was für ein Abend. Die Komische Oper macht selten einen großen Tamtam bei den Premieren und auch findet man rote Teppiche nicht sehr häufig. Das liegt wohl daran das sie das ganze Budget gekonnt in sagenhafte Bühnenbilder und einmalige Inszenierungen stecken – und das ist auch gut so.

Doch bevor man die Szenerie einer Hotelsuite betrat wurde man mitgenommen ins gute alte Radio, als die Kommentatoren noch die Augen der Hörerschaft waren und mit Spannung und Dynamik ein Fußballspiel über den Äther soufflierte. Die Story ist schnell erzählt und wahrscheinlich ist es diese Einfachheit und Leichtigkeit die die Stücke von Paul Abraham für mich so zauberhaft erscheinen lassen. Grandiose Unterhaltung erzählt von großartigen Genies die gerade die kleinen Details lieben. Aus vermeidlich “einfachen” Kulissen werden detailverliebte Bühnenbilder die mit Witz und Charme immer wieder gut sind für eine Überraschung. Sei es nun mit lustigen Duschszenen oder dem Band im Aquarium. Dabei nehmen sich die Macher niemals furchtbar ernst sondern fordern sogar das Publikum auf über so viel flachen Humor nicht zu klatschen. Ach wie wunderbar!!

Natürlich hält sich niemand daran und so wird das Stück immer wieder mit Szenenapplause beschenkt. Die Geschwister Pfister brillieren einmal mehr in Rollen die wie auf den Leib geschrieben scheinen. Während Andreja Schneider chamäleonartig in verschiedene Rollen schlüpft spielen Ursli und Toni das vermeintliche Liebespaar das erst noch zueinander finden muss streng nach der Devise “die Liebe ist ein seltsames Spiel – sie dauert meistens 90 min und M Ende gewinnen immer die Frauen” … also das ist jetzt natürlich frei übersetzt nach Gary Lineker. Aber auch der Rest des Casts überzeugt und macht so wunderbar Spaß. 11 Fussballjungs treffen auf 11 Internatsschülerinnen um der Liebe freien Lauf zu lassen … herrlich einfach – ohne Schnörkel und mit wunderbaren Gruppentanz und Stepszenen – zauberhaften Kostümen und einer Kulisse die förmlich nach Fußballorgie schreit.

Roxy und das Wunderteam ist für mich eine gelungene Mischung aus das Wunder von Bern und Manche mögen’s heiß und könnte nach dem Erfolg von Eisern Union in Berlin nicht passender ins Theater bzw. in die Komische Oper kommen. Nach Ball im Savoy präsentiert die Komische Oper nun ein weiteres Stück von Paul Abraham, der u.a. seine ungarischen Wurzeln und seiner Liebe zum Ballsport mit dem Stück ein Denkmal setzt und das mich so wunderbar entführt hat in die Leichtigkeit der Unterhaltung aus Liebe, Herzschmerz und sensationellem Bühnenbild. 3:0 für die Komische Oper !

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