oder eine Slapstick Overload in grandioser Kulisse
Die Bar jeder Vernunft ist ja bekannt dafür bei Eigenproduktionen gern mal detailverliebt den ganzen Laden und vor allem die Bühne komplett zu verwandeln. Da wird nicht nur ein Beamer aufgestellt und eine Kulisse an die Wand gemalt – nein hier wird gleich ein ganzes Westernset hin geholzt samt Galgen, Lagerfeuer und Saloon. Der erste Eindruck war auf jeden Fall grandios. Die Geschichte ist relativ schnell erzählt – 5 bunte “Cowboys” verbindet die Suche nach einem Schurken mit anschliessenden Roadtrip nach Tombstone – der Stadt der Begierde.
Spätestens als Jose Piñata – gespielt von Katharina Thalbach – die Bühne entert wurde aus der Geschichte eine Komödie. Nicht das man Andreja Schneider als Referent nicht den Spaß ansieht oder Anna Matheur “nur” wegen ihrem grandiosen Gesang bewundert aber Jose Piñata hat solch eine sensationelle Ausstrahlung das man sich von ihr – Pardon ihm – gern umlegen lässt. Hervorzuheben ist auch unbedingt die Liebe zum Detail. Hier galoppieren gefühlt ganz Pferde üner die Bühne und viele kleine Details bräuchten eigentlich noch einen zweiten Besuch – der jedoch ausgeschlossen scheint weil alle Vorstellungen bereits ausverkauft sind. Der Cowboy würde sagen : Läuft wie geschnitten Kautabak. Das war übrigens das einzige was mir gefehlt hat – jemand der dauernd schwarzen Kautabak in einen Eimer spukt ?
Auch in der zweiten Halbzeit geht es bunt und lustig weiter – diesesmal kehren die Damen ihr weiblichen Attribute hervor und zelebrieren ein Saloon Freudenhaus mit zotigen Sprüchen, viel Whiskey und der obligatorischen Schlägerei. Ab diesem Moment wird mir die Westernparodie ein wenig zu Slapstickartig und man fühlt sich erinnert an die Schwarzweiß Serie aus den 80ziger – der Wilde Western. Hier flogen in bester Charles Chaplin Manier die Bratpfanne und Personen durch den Raum – ausversehen sogar bis ins Publikum ? – nur gut das ich in der ersten Reihe saß. Ich finde immer dann wenn ein Stück eine Emotion hervorbringt hat es alles erreicht was es sollte. Die 5 glorreichen Sieben haben mit Schmunzeln und viel Lachen lassen und natürlich auch ein wenig leiden aber das lag nur daran das ich eine kleine Nebenrolle in der Saloonschlägerei bekam ;) .
Gesanglich hat mich tatsächlich Anna Matjeur begeistert aber auch Meret Becker mit ihrer singenden Säge versorgte mich mit Gänsehaut. Das ganze Abenteuer war ein wilder Ritt bei dem auch der Kostüm und Makeupartist hervorragende Arbeit abgeliefert haben. Ich bin mir sicher die fünf Revolverhelden werden 2020 wieder in den Sonnenaufgang reiten und empfehle frühzeitige Kartenreservierung !