oder Ernsthaftigkeit kann auch zu Blockaden führen
Es gibt ja viele Ansätze Menschen mit Behinderung politisch korrekt anzusprechen, manche sind dämlich (Invalide), manche umständlich (mobilitätseingeschränkt) und manche einfach behindert… (ein Beispiel verkneif ich mir). Doch im Grunde sollte man sich weniger Gedanken darüber machen wie man mit den Betroffenen spricht sondern mehr wie man sie integriert und Ihnen damit jenen Respekt zollt, den sie, wie übrigens wir alle, verdienen. Integration ist das Zauberwort und genau darum ging es bei der Pariete Gala, die nun schon zum zweiten Mal restlos ausverkauft war. Und das aus gutem Grund wie ich meine. Die Gala im Pfefferberg besticht einfach durch ein grandioses Gesamtpaket aus Indoor und Outdoor Entertainment mit vielseitigen Künstlern mit und ohne Behinderung. Schon beim Ankommen wird man herzlich von den blauen Engeln begrüßt und mit kleinen Sideshows unterhalten. Hier und da steigt einem schon der süße Duft von den Häppchen in die Nase, die man nach der Show an den unterschiedlichsten Ständen verzehren kann.
Doch zuvor durfte man eine Gala konsumieren, die mit berauschenden Bildern, schöner Musik, unglaublichen Künstlern und jeder Menge Inklusion aufwartete. An der Stelle benutze ich mal dieses aus meiner Sicht furchtbare neumoderne Wort der Integration und des Respektes gegenüber jedem Menschen. Im Nachgang sprach ich mit einer Frau, die der Meinung war, das die nichtbehinderten Künstler sich in den Vordergrund spielen durften, da ihnen teilweise die Möglichkeit geboten wurde auch alleine zu agieren. Nun diese Meinung vertrete ich absolut nicht… ich fand eben genau diesen Vergleich wunderbar, denn man konnte spüren und sehen, das sie alleine so gut waren wie gemeinsam und somit ein Mensch mit Bedinderung niemals irgendwie “behindert”, sondern “im schlimmsten Fall” nur bereichert ;). Das Konzept von Giorgio Madia ging in meinen Augen voll auf. Lediglich die Moderatorin des Abends fühlte sich hin und wieder dazu berufen ihre helfene Hand gegenüber dem Co-Moderator etwas zu sehr auszuleben… aber selbst das konnte die Qualität des Abends nicht schmälern.
Emotionen kann man nicht erzwingen – sie sind unbestechlich und wohl die ehrlichste Seite an uns Menschen, die wir die Kindheit lange verlassen haben. Umso mehr war ich begeistert von den meinen – und das nicht nur bei meiner Lieblingsinterpretin Katharine Mehrling, die gemeinsam mit einer Frau im Rollstuhl DAS Lied von Sarah Connor “Wie Schön Du Bist” neu interpretierte. Mehr als bezaubernd. Genauso bewegend war der Auftritt eines taubstummen Frauendarstellers, der seinen Weg der Findung eindrucksvoll in Gebärdensprache an das Publikum übergab. Und auch unser ehemaliger Bürgermeister Klaus Wowereit fand eingangs wieder den richtigen Ton um die Veranstaltung zu würdigen. Leider konnte unser Kulturstaatssekretär das nicht miterleben, da er offenbar wichtigere Termine an dem Abend hatte. Gut… bei rund 2000 Veranstaltungen am Tag kann das passieren – wobei ich hoffe das er nicht zu Lollapalooza gerannt ist.
Ein weiteres Highlight fand ich dann nach der Show als Sideshow in den Räumen des Pfefferberg Restaurants. Blind and Lame ist eine Mutter / Tochterbeziehung die kreativer und talentierter nicht sein kann. Während die Tochter mit einer wunderbaren Stimme Songs von meiner geliebten Amy Whinehouse darbot unterstützte die werte Mama instrumental. Und genau hier schließt sich der Kreis.. denn weil sich die beiden Vollblutmusikerinnen Lucy und Kika Wilke mit dem Bandnamen selbst nicht so politisch korrekt darstellen nehmen sie den unsicheren Menschen ohne Behinderung die Ängste was falsch zu machen und beschleunigen einen lockeren Umgang mit dem Thema. Die vielen wunderbare Gepräche und das oben erwähnte Programm liessen mich nicht alle Ereignisse bildlich festhalten und deshalb freue ich mich auf die 3. Gala in 2017 und hole dann die Knippserei nach :)!