Donnerstag, 24. April 2025

Vegas Rouge Premiere im Palazzo Spiegelzelt Berlin

oder großartige Akrobatik mit kinky heteronormativen Eyecatchern

Das Palazzo ist immer ein Besuch wert und da dachten sich die Betreiber, warum soll das wunderschöne Zelt über die Sommermonate leer stehen. Die Welt braucht Zirkus und Akrobatik, Glitzer und Glamour und deutlich mehr nackte Tatsachen – gerade in Zeiten wie diesen, in denen immer mehr der Konservatismus die Gesellschaft lenkt. Mit großer Anzeigen- und Plakatkampagne wurde die Show Vegas Rouge in Berlin angekündigt und ich habe mich gefreut der Premiere beiwohnen zu dürfen. Auch wenn es mir diesesmal nicht möglich was in Drag zu erscheinen. Anyway.. hier kommen meine Eindrücke vom Premierenabend.

Anfangs hielt sich meine Begeisterung etwas in Grenzen denn das Spektakel schien rein von den Kostümen her, ein wenig an den AliExpress Fundus zu erinnern…. zumindest erkannte ich einige der Onepieces mit Glitzersteinchen, die ich nur zu gerne auch schon ausgeführt habe. Ausserdem erfüllten die Darsteller/innen auf den ersten Blick alle das klassische junge, schlanke und nackige Klischee… doch auch das ist nicht wirklich zu beanstanden. Dann bei Showstart kam endlich ein großes Aha Erlebnis. Denn unter den Akteuren “versteckten” sich grandiose Akrobaten mit super Acts. Die Show wurde schneller und bunter … zumindest was die Kostüme betraf. Das Thema LGBTIQ+ fand nicht wirklich statt oder wie der Tagesspiegel schrieb “Anti-woker geht es kaum”. Für mich leider ein Kritikpunkt und das obwohl ich Teile der Show wirklich toll fand. In der Summe waren es die Akrobaten die mich gefesselt haben, wie eigentlich immer im Palazzo, auch wenn das ein oder andere nicht ganz rund lief so boten sie absolut herausragende Performances hautnah an.

Die neue Struktur des Palazzos war ebenfalls bemerkenswert. Tische und Bänke wurden nämlich entfernt und es gab ausschließlich einen bestuhlten Raum, der mit den kleinen Hockern, die für die Gläser gedacht waren, ein wenig eng gestellt war, so das der ein oder andere gern mal einen Hocker mit samt Glas und Flaschen durch den Saal kickte. Ein besonderes Highlight in meinen Augen war auch die überdimensionale Videoleinwand die etliche Animationen zeigte, die perfekt auf die jeweiligen Acts abgestimmt waren. Egal ob sie damit dem Raum Eleganz oder Tiefe verliehen .. die Leinwand war einer der wesentlichen Elemente. Eine wirkliche Storyline gab es nicht außer das ein Moderatorenteam einem Paar aus dem Publikum vermitteln wollte das nach einigen Jahren Ehe die Spannung verloren geht und das Vegas Rouge die beste Medizin sei. Ob das jetzt so geklappt hat wage ich zu bezweifeln….

Mein akrobatisches Highlight war die Handstandkunst in der Bandewanne. Ich selbst hatte schon einige Badewannenacts in meiner Show die meistens Burlesque geprägt waren und natürlich durfte ich schon den wunderbaren Charlie Placais mit seiner Seilstrapatennummer in meiner Show begrüßen aber Kelly Saabel lieferte wirklich eine grandiose sehr naßfeuchte Performance ab. Bravoooo. Im übrigen hatte ich auch eine normalerweise sehr kritische Begleitung dabei – die sich bei der Showrevue sehr unterhalten fühlte. In diesem Sinne … wenn Ihr eine sexy Revue sehen wollt, die weder die Genderschranke aufweicht noch das Bump & Grind des Burlesque zeigen möchte, dann seid ihr bei VEGAS ROUGE genau richtig. Und das große Finalbild das aus nackten Körpern besteht ist es alle mal wert die Show zu besuchen. Nachtclub Atmospähre mit einer ordentlichen Portion Akrobatik gibt es noch bis September im Palazzo Spiegelzeit hinter dem Bahnhof Zoo. Und für alle die vorher noch was essen gehen wollen kann ich den Biergarten Schleusenkrug gleich neben dem Zoo empfehlen…. Mutters Küche zu vernünftigen Preisen.

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