oder das fetteste Finale das ich jemals im Wintergarten erleben durfte
Alle halbe Jahre zaubert das Wintergarten Varieté eine neue Show auf die legendäre Bühne in der Potsdamer Strasse und nach dem letzten schönen Josephine Baker Tribute bekommt nun BERLIN ein Denkmal gesetzt. Nicht zum ersten Mal aber zum ersten Mal GAGA. Thematisch gießt Regisseur Rodrique Funke diesesmal den Wahnsinn unserer Stadt in eine Rahmenhandlung, die wohl Menschen vor finden wenn sie von ausserhalb zuziehen. Neben Vielfalt und Diversität gibt es ein Ankommen am Hauptbahnhof, Wartezeiten in Bürgerämter, Berghainschlangen und den Blick in das Wohnzimmer einer Sexarbeiterin. Ob dieser rote Faden jetzt auch Jack Woodheads Lebensgeschichte im schönen Berlin abbildet weiß ich nicht, obwohl ich ihn schon eine ganze Weile kenne und auch erste Abenteuer im Kookaburra Comedy Club miterlebt habe. Persönlich glaube ich nicht das Berlin so “Shocking” ist kann es aber auch als echte Berliner Pflanze nicht wirklich beurteilen. ABER und darum geht es eigentlich … Jack bekommt endlich wieder ein tragende Rolle im Wintergarten Varieté. Imposant in Szene gesetzt mit Livevideo Übertragung seiner Fingerfertigkeit am Klavier wobei er samt Instrument ferngesteuert über die Bühne gefahren wird. Schöne Idee mit großem Impact aus meiner Sicht. Warum ist auf diese Idee noch niemand davor gekommen :)











Artistisch gibt es einige Highlights aber auch Acts die mir etwas zu klamaukig präsentiert wurden wie z.b. die technisch eigentlich sehr gute Einrad Performance der Farellos. Akrobatisch super.. aber in meinem Augen war das irgendwie sehr Holzhammer Comedy. Elegant und akrobatisch unglaublich genial lieferte aber die Ukrainerin The Flow auf dem Schlappseil ab. Ein weiterer Favorit des Abends war das Trapezduo High Tension mit einem weltweit einmaligen einfüßigen Fußhang. Welche Kraft dafür im Fußmuskel stecken muss kann ich nur erahnen und das obwohl ich seit zwei Jahren nur noch Louboutins trage :). Mit dem Franzosen David Burlet wurde es dann etwas Gaga. Tellerjonglage die ich gerade erst im Chamäleon erleben durfte und Zauberwürfel Magie die mir persönlich auch Hauch zu lang gezogen wurde – obwohl die Jonglage Tricks schon krass waren. Eigentlich waren alle Acts große Artistik und es lag auch ein bisschen an mir das ich wohl mit GAGA viel mehr THE BOX erwartet habe. Also Acts die WEIRD, IRRE, KRANK und TABULOS präsentiert werden. Aber dann hätte man wahrscheinlich die Familien verloren denn der Wintergarten ist auch Familientheater. Fast schon “Adults only” wurde mein Lieblingsact am Ende der Show präsentiert. Gesehen hatte ich die Todeskugel mit Motorrädern schon im Flic Flac aber niemals Indoor und schon gar nicht mit Elektromotorrädern. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und würde nur wegen dem Act mir die Show nochmal geben. Grandios… vor allen Lichtinszenatorisch. Apropos… Licht. Die Bühne ist diesesmal komplett mit LED Screens ausgestattet und die Idee von Jacks Teufelchen und Engelchen hätte ich deutlich mehr und länger ausgeschlachtet… die fand ich sensationell.
Die Gäste der Premiere mit den ich sprechen konnte fanden die Show allesamt toll… nun hoffen wir mal das auch die kommende Spielzeit immer volles Haus hat. Im übrigen gab es ein weiteres Highlight bei der Premiere. Erstmalig durfte eine Dragqueen die Aftershow mit Musike untermalen und den Leuten hat es sehr gefallen. Es wurde getanzt und gesungen .. so muss das sein. Nichts ist schlimmer als eine feierwillige Meute nach Hause zu schicken. Bis Ende Juli ist VARIETE GAGA noch im Wintergarten Variete auf der Bühne – also schnell mal Tickets checken.