oder ein offener Brief an BARBIE BREAKOUT zu ihrem neuen Buch “Tragisch aber geil – zu wahr um schön zu sein”
Es war im Mai 2007 als ich erstmalig Barbie mit einer Perfomance im alten KINZO erleben durfte. Damals schon hatte Frl. Breakout offenbar schon erste Ansätze der nun veröffentlichten Zeilen im Sack … ähh.. also im Kasten mein ich. Zumindest aber hatte sie schon eine unglaubliche Anzahl von Erlebnissen als Trans/Drag hinter sich gebracht und ick war mehr oder weniger noch feucht hinter den Ohren. Anyway es war eine tolle Zeit… in der auch ich gerade erst meinen bis heute anhaltenden Stil gefunden habe und das tolle daran.. ich habe zu fast allen aus der damaligen Zeit noch immer Kontakt. Gerade gestern traf ick meene liebste Krizzi with a K auf’n Sprung vor genau dem selben Laden, wobei der heute nicht mehr KINZO heißt, sondern What Club. Doch ich schweife ab… und möchte nun etwas zum gerade veröffentlichen Buch von Fräulein Breakout zum besten geben.. und diesmal an die Schreiberin persönlich.
“Liebe Barbie
erstmal möchte ich Dir gratulieren, das Du es nach einer so langen Schwangerschaft nun endlich vollbracht hast. Es ist furchtbar immer so Kopfschwanger durch die Lande zu stöckeln :-). Ich kenne diesen Zustand. Es reift eine Idee heran und man fängt an sie umzusetzen, ist aber mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden und kommt zu keinem Ende, also verwirft man es, weil es perfekt sein soll. Schließlich steht es für einen selber, als Aushängeschild – ja sogar mehr noch – es ist wie ein Leuchtfeuer… dessen Ende einem unmittelbar auf die Füße fallen kann. Doch tief in einem rumort es wie ein fieses Geschwür. Es wird größer und größer bis es eines Tages dann ausbricht. Dieser Tag ist nun gekommen und ich wünsche Dir viel Erfolg damit.
Schon beim lesen der ersten Zeilen merkte ich, das sich hier jemand wirklich nackig macht, schonungslos direkt wird mit der eigenen Vergangenheit abgerechnet – es war einerseits der sehr persönliche Schreibstil, den man als Ausdruck von Dir kennt, wenn man Dich etwas kennt, obwohl ich sagen muß das Du im realen Leben mir gegenüber immer etwas weniger “DIREKT” formulierst ;-). Andererseits gab es auf den ersten Seiten viel über Deine Familie zu lesen. Wenn ich ehrlich sein soll, nicht immer leicht für mich am Ball zu bleiben und dennoch siegte die Neugier, auf das was noch kommen wird. Schon alleine weil ich natürlich selber ein paar Geschichten der letzten sieben Jahre mitverfolgt habe – unter anderem um meine Kolumne zu füllen – aber das weißt Du ja :-). Im übrigen hab ich die Entscheidung nicht bereut am Ball geblieben zu sein, um das mal vorweg zu nehmen. Zwar sind unsere Wege zum Zweithaar vollkommen unterschiedlich, dennoch gibt es spannende Überschneidungen in manchen Geschichten, wie z.B. Erlebisse im Personennahverkehr, bei deren Ausgang ich mich immer fürs bezahlen entschieden habe ;-) und natürlich unsere Liebe zur Perfektion.
Viele Bilder ergaben sich in meinem Kopf als ich das Buch Zeile für Zeile auf meinem Tablet las und auch wenn es keine Tolkienbibel geworden ist, so konnte ich es nicht an einem Stück verschlingen, denn das erworbene Kopfkino mußte ich erstmal auf meiner körpereigenen Festplatte ablegen. Neben all den Liebschaften und Affären wurde es für mich am emotionalsten als es um den HI Virus ging. Auch mein Immunsystem war vor einiger Zeit (2001) so angegriffen, das mir der behandelnde Arzt aus heiterem Himmel einen Test empfahl und obwohl ich weniger wechselnden Liebschaften fröne, war die Unsicherheit geboren. Ein fieser Krankenhausaufenthalt lag hinter mir und so stimmte ich überraschend zu. Die Zeit bis zum Ergebnis war unangenehm. Einfaches Kopfkino wechselte sich mit hypochodrischen Endzeitszenarien ab und obwohl am Ende das Ergebnis “negativ” war… konnte ich Deine Situation in gewisser Weise nachempfinden – ich weiß nicht wie ich reagiert hätte – ick meine das war 2001 – da war AIDS beinahe noch der Todesstoß.
Aber auch in andere Teilen Deiner Geschichte fand ich eine Wiedererkennung. Blind in eine Situation laufen und trotz vieler Vorurteile schauen was da kommt. Ich glaube niemand von uns wird dem jemals abschwören, denn genau das macht unser Leben spannend. Nicht zu wissen was passiert. Deine Bikerstory mit all den Vorurteilen war spannend, herzerwärmend und ein grandioses Beispiel, auch wenn hier der Ausgang furchtbar endete. An der Stelle mal eine großes Kompliment für die Wahl des Titels!… Auch ich habe mich kürzlich erst auf ein Abenteuer eingelassen, das mir wahrscheinlich ohne meine Alter Ego so niemals passiert wäre… wie Du war ich von Vorurteilen zerfressen und wurde im Anschluß eines besseren belehrt… habe neue Freunde gewonnen und Spaß.
Danke für diesen sehr tiefen Einblick in Dein …… Leben :-) und ich hoffe Du bleibst der Travestie noch eine Weile gewogen – auch wenn wir beide wissen, das unsere Zeit an der Front nicht mehr soooo lange dauernd wird… außer jemand findet endlich den Jungbrunnen ;-). Mit ehrlich gemeinten Respekt und glücklich Dich auf meinem Weg getroffen zu haben …
Deine Sheila Wolf
PS: “… wenn ich das nächste Mal bei Dir was essen sollte, erinner mich daran die Fleischwurst auszulassen *looooool* ….” (Kleiner Insider den Ihr nur versteht wenn IHR DAS BUCH kauft….)
Schlußendlich bedanke ich mich für die kurze Erwähnung im Anhang und möchte allen Leserinnen meiner Kolumne, die so ungefähr zur gleichen Zeit HIER auf www.sheila-wolf.de begann, auch wenn es davor schon einige Versuche auf einem externen ersten Blogsystem von YAHOO gab (deren Zeilen heute leider alle verloren sind) sagen, das “Tragisch aber geil” von Barbie Breakout eine Herausforderung, eine Zusammenfassung, eine Informationsquelle und gleichzeitig ein Spiegel ist. Zweithaarträgerinnen mit schwulem Leben, werden die Sprache von Barbie und wahrscheinlich einige Praktiken und Situationen sehr gut nachvollziehen und jene solche, die sich “straight” im Fummel bewegen oder nicht wissen wohin sie die Geschlechtersuche führt, versichere ich ebenfalls, einen spannenden Blick in das Leben einer Berliner Dragqueen mit Format – die, wie wir alle, zu schön ist um wahr zu sein und eine Geschichte hat, die zu wahr ist um schön zu sein…..
Also BONBON für alle Neugierigen, aber auch für die Sparfüchse unter Euch, möchte ich ein Exemplar von Barbie Breakouts “Tragisch aber geil – zu schön um wahr zu sein” verlosen. Wie immer reicht ein Kommentar unter diesem Beitrag und der Gewinner oder die Gewinnerin hat die Wahl, ob sie/er sofort das e-Book haben möchte oder noch ein paar Tage wartet (spätestens in 3 Wochen) bis die gebundene, natürlich handsignierte Ausgabe rauskommt. Der Tag der Abrechnung ist der 18.1.2013. Bei mehreren Kommentaren entscheidet wie immer die Zufalls App meines iPhones.
Mehr Infos findet ihr auf www.tragischabergeil.de oder auf Facebook.
AND THE WINNER is
LILI ELBE