oder eine Zeitreise in die Entstehungsgeschichte von Ursli Pfister
Schlager gehörten noch nie auf meine Playlist, schon deswegen nicht weil meine Großeltern, Eltern, Verwandten, Onkels und Tanten sich regelmäßig zu diesem Liedgut im Partykeller meines Großonkels getroffen haben und solange gefeiert haben bis einer umfiel ;) …. oder zwei. Auf der anderen Seite war es eine absolut unbeschwerte und sehr behütete Zeit. Und doch wurde es nie meine Musik. Mich interessierten eher New Romantic Songs, der gute alte Rock’n’Roll oder eben Pop der Ende 70er Anfang 80er – aber Schlager… no way. Doch … und jetzt kommt es … wenn die Geschwister Pfister ihre Zeitreisen in Bühnenstücke verwandeln, die eigentlich immer mit Schlagerknallern gespickt waren und sind oder wie in bei Peggy March, Frau Huggenberger und ich ausschließlich daraus bestehen…. dann wippt mein Knie und meine Ohrmuscheln fangen nicht an zu bluten. ;) ;) …. Nein im Gegenteil.. ich liebe es.






Bei der Premiere in der Bar jeder Vernunft am 2.4.2025 durfte ich nun einmal wieder in vorderster Reihe mit dabei sein wenn ein Drittel der Pfisters mit Herzblut eine Geschichte erzählt und diese Geschichte stammte sogar aus dem wahrem Leben von Christoph Marti. Mit unglaublicher Detailliebe erzählt er uns seinen Lebensweg wie er zum Showboy und Entertainer mutierte und dafür im wahrsten Sinne des Wortes “über Plattenleichen” gestiegen ist. Ich musste an dieser Stelle tatsächlich etwas schmunzeln denn auch ich habe mich in meinen frühen Tagen der Travestie mit einem geborgten Kleidungsstück geschmückt das ich bis heute nicht der eigentlichen Besitzerin zurückgegeben habe… Asche auch auf mein Haupt. Aber zurück zu Peggy March. Natürlich kannte ich zwei drei Lieder aus dem Liedgut der originalen Künstlerin aber hätte man mich nach dem Namen gefragt.. ich hätte den berühmten Günter Jauch Joker anrufen müssen. Das Stück wird dabei von zwei tollen Background Sängerinnen und der Jo Roloff Band geschmückt und natürlich einer ordentlichen Portion TRAVESTIE. Ich glaube seit den Tagen von Marry Morgan habe ich nicht mehr so viel echte und klassische Travestie in Live gesehen – und Ursli lässt uns dabei zusehen, wie er die Kostüme und Perücken auf der Bühne wechselt. Eine äußerst charmante Bühneninszenierung, die bestimmt auch Georg Preusse am Abend der Premiere sehr gefallen hat und einige Erinnerung in ihm wieder hat aufleben lassen. Choreografisch aber auch stylistisch durchleben wir die Schulzeit, die Reise nach Amerika und natürlich die finale Entscheidung Entertainer(in) zu werden. Mir hat diese Zeitreise im Mantel der Peggy March sehr gut gefallen denn einmal mehr lassen die Pfisters eine Schlagerikone aufleben und verbinden Ihr Schaffen mit der eigenen Geschichte. Beeindruckend war auch, das sich Ursli Pfister gefühlt an jedes Detail seiner Schulzeit erinnert… wenn man mich fragt wie meine Grundschullehrer heißen bin ich schon überfordert.
Peggy March, Frau Huggenberger und ich ist für mich eine wunderbare Kostümschlacht, mit einem großartigen Christoph Marti als Peggy March und einer wahnsinnig liebevollen Inszenierung auch oder gerade für Menschen die mit dem Wort Schlager nichts anfangen können. Wer sich einen vergnüglichen Abend in der Bar jeder Vernunft gönnen möchte wird bestimmt auch mit der ein oder andere Erinnerung aus den 70zigern konfrontiert… und für alle spätgeborenen 2000er ist es ein Revival wie der Schlagermove in Hamburg. Also schnell noch ein Ticket ergattern…