oder eine wild skurrile und geschichtsträchtige Reise durchs gemütliche Prositländle
Japp.. es war wild, irgendwie empfand ich es als eine Mischung aus Cabaret, Hedwig und The Producers. Ob diese Mischung beim Premierenpublikum so gezogen hat wage ich ein bisschen zu bezweifeln aber wenn ich mir dieses Oktoberfest Musical im Keller des Admiralspalastes vorstelle, mit einem internationalen englischsprachigem Kabarettpublikum, die gerne mal bei solchen Vorstellungen voll mit dabei sind – dann meine Lieben kann das super funktionieren. Doch lassen wir uns das ganze mal langsam die Kehle runterfliessen. Es fing an damit das DER “Axel F” Harold Faltermeyer mit der Idee aufgewacht ist, den Menschen ausserhalb von Bayern ein wenig Geschichtsunterricht zur Entstehung des Oktoberfestes zu geben. Und dazu zähle ich mich tatsächlich auch. Denn obwohl mir schon einige Maß Bier die Kehle runtergeflossen sind hatte ich keine Ahnung davon warum die Theresienwiese diesen Namen trägt oder warum dieses Fest überhaupt gefeiert wird. OK als Berliner Pflanze muss ich das auch nicht wissen – sag ich jetzt mal so.
Natürlich war die Besetzung ein Augen- und Ohrenschmaus. 2/3 der Geschwister Pfister sind immer ein Garant für spannendes Theater, Johannes Roloff und Gary Schmalzl waren kostümtechnisch kaum wiederzuerkennen und Heather Litteer verkehrt in der selben Burlesque Cabaret Bubble wie ich selbst.
Kommen wir nun mal zur Geschichte des Oktoberfests mit doppelten Boden. Der Zuschauer wird zuerst in eine Kulisse ins 18. Jahrhundert entführt, ein bisschen Zirkus und ganz viel Münchner Wiesncharme geraten aber ganz schnell in Vergessenheit wenn die eigentliche Produzentin des Stückes die Bühne kapert um festzustellen, das es der vollkommen falsche Cast ist. Statt Profis aus namenhaften Theatern steht da nun eine vermeindliche Gurkentruppe und gibt ihr bestes. Der Zuschauer wird sozusagen Zeuge der Backstage Situation und lernt auch mal die Komplexität einer solchen Produktion mit all seinen Hinderissen kennen. Diese Zweischichtigkeit ist schon lustig und erzählt einen Handlungsstrang, den ich als Produzent sehr gut kenne und dann gab es ja da noch die Historie die mich schon verblüfft hat… ich meine es gab damals fast eine Revolution weil der Bierpreis um ein paar Pfennige erhöht wurde… das waren noch Zeiten als die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu Revolutionen geführt haben :) :) :) …
Ausstattung, Kostüm und Details waren wirklich schön aber irgendwas hat gefehlt… ach jaa… ich erinnere mich: ein laut jubelndes mitsingendes Publikum. Erwähnte ich schon am Anfang glaube ich. Ansonsten sei noch gesagt das auch die gesamte Premierenveranstaltung mit sehr viel Liebe zum Detail gebaut wurde und ich immer wieder vom schönen Art Deco Saal des Renaissancetheaters geflasht bin. Eine Kleinigkeit wäre jedoch anzumerken… es wäre ein Träumchen wenn die etwas in die Jahre gekommende Kartenzahlung auch in diesem Theater endlich Einzug halten könnte – auch wenn sie wahrscheinlich bald schon wieder von Smart Devices ersetzt werden wird… prognostiziere ich einfach mal…. Oktoberfest The Musical Beinah wahr… läuft noch bis 11-8-2024 im Renaissance Theater – Karten gibt es hier