oder ein weitere Versuch Trans* zu erklären?
Fotos: ARD Degeto/Britta Krehl
Ich bin dafür. Soviel ist sicher. Ja ich bin dafür das es mehr mutige Filmemacher und Sendeanstalten gibt, die sich diesem Format und der Problematik annehmen und das solange, bis selbst der letzte Hinterwelter aufwacht. Kürzlich lenkte ich meine volle Aufmerksamkeit auf eine Talkrunde mit den betörenden Titel “Mann, Frau, egal?” und wurde Zeuge eines klischeebehafteten Talks in dem Conchita einfach mal ihren Mund hielt, weil es ihr zu blöd war. Gut so. Denn was dort an Verirrungen gesagt und auch gezeigt wurde war wiedereinmal typisch für solch ein Format. Hauptsache größtmögliche Fallhöhe. Diese Art der Berichterstattung kotzt mich unglaublich an. Mittlerweile schaue ich lieber gnadenlose Kriegsdokus auf arte und erschrecke, das die Menschen in 100 Jahren kein bisschen dazugelernt haben, als mir solch seichtes Gelaber anzutun. Die investigative Neugier läßt mich dann doch dranbleiben… leider!
Doch zurück zum Film. “Mein Sohn Helen” beschäftigt sich mit dem Thema – was passiert wenn ich im falschen Geschlecht geboren bin und wie reagieren die Eltern, mein Umfeld und das Universum. Heino Ferch versucht mit diesem sensiblen Thema als Vater umzugehen, Jannik Schümann spielt ein gutaussehendes Mädchen und ohne das ich den Film gesehen habe, weiß ich, das die Community aufschreien wird. Jeder wird sein eigenes Schicksal in diesen Film reininterpretieren und niemand wird sich vollkommen wiederfinden. Damit wird der Film wahrscheinlich nicht angenommen und verbal vergewaltigt. Die Presse versucht political correct zu sein und sagt lieber nix. Fakt ist aber… dieser Streifen bringt einmal mehr das Thema auf die Mattscheibe und wenn nur EIN Vater oder EINE Mutter durch diesen Film etwas mehr Sensibilität entwickelt, hat sich die ganze Produktion, die bestimmt mit Zuschüssen unserer Steuergelder für die ARD gedreht wurde, gelohnt.
Ich will damit nicht sagen das jede Darstellung von Trans* im Fernsehen förderlich ist… oftmals geht der Schuß aufgrund mangelder Qualität nach hinten los, aber in dem Fall glaube ich, das es nicht falsch ist, hier mal nach den positiven Aspekten zu suchen. Es würde ja schon reichen wenn der Film das Prädikat “kann man nicht meckern” bekommt… denn diese Auszeichnung wäre quasi wie der Oscar der Berliner ;) … Leider werde ich an diesem Freitag abend bei Georgette Dee im TIPI am Kanzleramt verweilen.. wobei das leider relativ ist, aber den Film lass ich mir nicht entgehen… und hoffe auf baldige Wiederholung. Für alle Daheimgebliebenen empfehle ich FREITAG ARD 20:15 “Mein Sohn Helen”.