oder besser frühstücken in London geht nicht….
Mein größter Alptraum in Great Britain und USA sind immer die Frühstückszeremonien. Normalerweise endet es in einem Fiasko. Zumindest war das bisher so in London und New York. Ich kann den Ausdruck internationales Frühstück nicht mehr hören, geschweige denn lesen. Allein schon die Anwesendheitszeiten sind ein Witz. Deswegen artet Frühstück bei mir schnell in Stress aus. Aber auch die Art und Weise wie mit Öl und Fett umgegangen wird sind oft eine Beleidigung für Gaumen und natürlich Magen, auch wenn es Menschen gibt die es fettig mögen. Dabei gibt es in London genauso wie in der virutellen Welt wirkliche Perlen in der Gourmetlandschaft, wenn man ein bißchen die Augen aufhält. Ausgewählte und erlesene Weine oder einfach mal leckere Schokolade von Vidamo sind dabei typische Bestseller. Genuß ist ziemlich subjektiv und leckere Nahrungsmittel wohl die wichtigste Grundlage für einen guten Start in den Tag.
Doch diesmal war alles anders. Obwohl die Entscheidung, weit draussen in Brixton/Streatham zu wohnen, letztendlich keine so gute war… hat das Schicksal es unglaublich mit mir gemeint und ließ mich bzw. uns an einem kleinen unscheinbaren Cafe/Restaurant/Whatever halt machen. Allein schon die Karte klang gut… und auch das Interior des Ladens machte neugierig. Hier und da ein Bondagebild, mexikanische Totenköpfe als Salz und Pfefferstreuer und ein “Darling” als Küchenchef. Mir war nicht klar das ich beim Betreten des Ladens ein kleines Frühstücksjuwel ausgegraben hatte und bestellte einfach irgendwas von der riesigen Tafel in der kleinen Küche für lumpige 6 Pfund. Was dann kam übertraf meine Erwartungen um Lichtjahre. Mitten am südlichsten Arsch der Welt von London trifft man auf einen Menschen der mit viel Liebe zu Detail den Morgen … ach was sag ich … den Tag um so viel schöner gestaltet. Keine lapprige Käsescheibe auf hellem Toast, keine braune Leberwurst – weil man ja sooo international ist – sondern ein hervorragendes, angetoastetes dunkles Brot mit Bratwürstchen, einer Kreuzung aus Spiegel-Ei und gekochtem Ei, frische gebratene Tomaten und viel gesundem Grünzeug.
Meine Fresse war das lecker… so lecker das es keine Chance gab dem Laden in den Folgetagen den Rücken zu kehren. Auch von meiner Begleitung, die in der Auswahl des Essens wesentlich experimentierfreudiger war als ich, gab es nur lautes Brummen vor Genuß. Das Boyce da Roca hat mir bewiesen das guter Geschmack nicht beim Interior aufhört und Hotelfrühstück, in bezahlbarer Größenordnung, meist ein Schlag in die Magengrube ist – zumindest in London. Die Folgetage wurden um so schöner, denn die Vorfreude auf den Tagesbeginn ließ einen schon seelig einschlummern und es geht doch nix über ein wirklich gutes Frühstück im Boyce da Roca. Im übrigen möchte ich an dieser Stelle das ALL-ENGLISH Früchstück empfehlen das dich den ganzen Tag mit Energie versorg,t ohne … und das ist der Zaubertrick… Dich schwer zu belasten. So.. jetzt mach ich mir erstmal ein ganz leckeres Frühstück :)