Montag, 14. Oktober 2024

Letzte Mercedes Benz FashionWeek Berlin 2017

oder Influencer First Row Club wohin das Auge schaut 

Für mich war die FashionWeek Berlin immer schon ein komisches Abenteuer gewesen. Oft machte es riesigen Spaß die teilweise enorm aufwendig gestalteten Locations zu besuchen und dabei auch den ein oder anderen internationalen Star kennenzulernen. Heute jedoch ist das alles Schnee von gestern. Heute geht es nur noch im sogenannte Influencer, Blogger und Youtuber und deren Messages auf Instagram & Co. Ich kann nicht behaupten das mich irgendein Event auf der diesmaligen FashionWeek besonders beeindruckt hat aber dennoch gab es zumindest wie immer tolle Bekanntschaften und eine durchaus grandiose Lena Hoschek Modenschau. 


Lena Hoschek goes Paprika und Piroschka

Die Alternative zum Mercedes Benz Fashion Zelt war gelinde gesagt furchtbar. Das Kaufhaus Jahn  hat quasi null Parkmöglichkeiten im unmittelbaren Umfeld und irgendwie auch soviel Glamour wie ‘nen oller U-Bahnhof vor dem Mauerfall als wir Wessis noch mit der U8 durch das andere Berlin gefahren sind. Aber letztendlich ging es ja um die Mode. Ich kann von mir behaupten einiges an Kultur im Leben auf die Beine gestellt zu haben, aber meine Karriere im Flimmerkasten hält sich leider in Grenzen und somit wurde mir mal wieder nur ein Stehplatz in der zweiten Reihe angeboten. Doch diesesmal hatte ich Glück und der Platz vor mir in der ersten Reihe blieb unbesetzt – vielleicht auch deswegen weil sich niemand traute dem Glitzernden Ding vor die Nase zu setzen … Hahahhahha …. anyway ich hatte beste Sicht auf das kommende Spektakel. Lenas neue Kollektion war jetzt keine riesige schnitttechnische Innovation, dafür aber einmal mehr eine bezaubernde Ode an die weiblichen Formen. Bezaubernde Stricktransparenzen lockten genauso wie knackige Shorts kombiniert mit offenen kniehohen knallroten Schnürhighheels. Die Entwürfe mit dem Namen “Kiss me Piroschka” vermittelten einen lebensbejahenden Ausdruck aus Farben und Mustern, kombiniert mit Fransen, Rüschen und Bommelquasten. Ein Hauch Ibiza Hippie und doch mit Eleganz und Stil. Lena schafft es einmal mehr mich zu begeistern und überraschte mich als am Schluss der Show “nur” ihr Bild über den Laufsteg getragen wurde. Hochschwanger nimmt sie sich die Zeit die sie braucht und liefert trotzdem grandios ab. Danke liebes Froilein Hoschek – es war ein modisches Vergnügen! 


Matthias Maus schwebte im kosmischen Kaspar

Einen weiteren Catwalk durfte ich im Haus am See erleben – von dem ich bis heute nicht weiß warum dieser Club am Rosenthaler Platz so heißt. Matthias Maus hatte geladen um mit seinem Label MBrilliant Kreationen seines offenbar leicht entrücktem Geistes zu zeigen. Das ist im übrigen ein Kompliment – denn wer will sich schon ottonormales Zeuchs auf einem Laufsteg ansehen. Und neben der illustren Schar an Gästen gab es dann auch einige Kuriositäten zu sehen. Manches wirkte eher Clowneske aber dann gab es eben auch den einen grandiosen Look – ein bezaubernd glitzernden Catsuit der mich schier umhaute! Natürlich hab ich schon diverse dieser Ganzkörperstrümpfe im Schrank aber bei dem würde ich glatt meinen Fundus um einen erweitern :). Als Abschluss präsentierte Matthias Maus dann wieder seine Schnullerkäfige. Das sind glitzernde Gestelle die die holde Männlichkeit wie ein prächtiges Würstchen an der Fleischtheke in Szene setzen. Hier fiel mir sofort der Spruch ein “bewerte das Buch niemals nach dem Umschlag” – denn wenns außen toll funkelt kann innen schon mal ‘ne schlappe Kabanossi liegen ;) ;) ;) … Auf jeden Fall aber war das die Exzentrik, die mir auf dieser FashionWeek komplett gefehlt hat (aber vielleicht bin ich auch zu den falschen Veranstaltungen gerannt). 


Sonstige FashionWeek Geschichten

Offside Events. Manche bezeichnen sie als Lückenfüller, andere schwören auf die Veranstaltungen, die sich im Schatten der FashionWeek sonnen und irgendwie das Thema Mode mit einbauen um am Ende abzukassieren. Ein Event im juten alten Westteil der Stadt gehörte wohl zu denen, die als Negativbeispiel genau das Klischee erfüllen sollte. Doch wie sollte es anders sein – sämtliche Boulevard Fernsehsender waren natürlich auch da… in der Luft hing Schaumschläger Parfüm und auf den Rippen klebte mehr Silikon als im Fliesenmarkt. Anders hingegen präsentierte sich die Fashion und Beauty Lounge im MarriotHotel. Hier bekamen sogenannte Promis kostenlos ein Beauty Update und durften sich im besten Fall mit Klamotten für den nächsten Red Carpet eindecken. Schöne kleine Labels wie zB von der Berliner Designerin Inga Lieckfeld “Berliner Pflanze” boten Abwechslung und einen tollen Schnack zwischendurch. Finally gab es noch einen kurzen Abstecher zu einem Bloggertreffen am Beachvolleyball- und Kletterpark THE BEACH. Nun was soll ich dazu sagen – hier gabs immerhin die besten Cocktails der ganzen FashioWeek Berlin Sommer 2017. 

So und nun? Geht es weiter in Berlin oder war es das? Niemand konnte mir diese Frage so richtig beantworten. MB ist raus und ob es ohne den federführenden Konzern nicht im Sande verläuft weiß keiner … nichts ist so erfrischend wie der Wandel. Ich bin gespannt. 

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