oder die (TV)Welt giert nach Blut
Lange hab ich überlegt ob ich mich mal zu diesem Thema äußere aber um ehrlich zu sein beschäftigt es mich so dermaßen das es Teil dieser Kolumne sein muss. Ich habe mehr und mehr das Gefühl das wir Menschen mal wieder soweit sind. Krieg bzw. Brot und Spiele. Immer wieder kommt diese Welt an einen Punkt wo nur noch Gewalt und Zerstörung eine Emotion hervorrufen und wir uns erst danach dann besinnen wer oder besser was wir eigentlich sind: popelige kleine Insekten in einem riesigen Universum. Uns wurde das Glück und die Ehre zu Teil auf diesem Planeten zu verweilen und was tun wir in regelmäßigen Abständen? – wir reißen alles ein und schießen uns in die Steinzeit zurück. Doch bei allem Leid und Kummer tut es dem Planeten gut – er hatte bis dato immer dann Zeit durchzuatmen quasi wie ein “Zurück auf Anfang” Knopf. Sollte es aber diesmal geschehen glaube ich das es etwas länger dauern wird, bis er sich wieder rappeln wird und wir uns damit vielleicht sogar komplett von dieser Erde pusten. Wobei … die Menschheit ist wie eine Kakerlakenplage – eigentlich unbezwingbar.
Und damit wären wir eigentlich beim Thema. Ich verfolge aufmerksam die Auswirkungen dieser unsäglichen #ibes RTL Plage auf die sozialen Netzwerke und kann nicht fassen was da los ist. Im alten Rom war es einfacher – jeder der seinem Hass freien Lauf lassen wollte nahm ein Stein und schleuderte ihn auf das vermeintliche Feindbild. Das kostete eine Überwindung denn die Menschen drum herum sahen zu und reagierten auf die Tat. Heute haben die Netzwerke so zauberhafte Maskierungen und jeder Hinz und Kunz überschüttet die Welt mit seiner ganz persönlichen Aggression. Zusammen vergiften wir damit alles und jeden. Denn das virtuelle schwappt irgendwann in die Realität und die Grenzen verwischen zunehmend. Wir glauben was uns die Glotze serviert – wir zelebrieren mittlerweile Führer deren liebste Amtshandlungen es sind, “Denkanstöße” per Twitter zu verteilen um die Welt mit Hass und Ruhm zu bekleiden. Und was machen wir Deutsche? Wir produzieren den gleichen Mist munter weiter und arbeiten uns in den gleichen sozialen Medien daran ab wie die Menschen in den Arenen im alten Rom. Zwar geht es in der Glotze nur noch um den virtuellen Tod aber blutig ist es allemal. Es geht schon lange nicht mehr um das Erlebnis eines Dschungelabenteuers – es geht um Zahlen – um Follower auf Instagram und um die Gier nach Inszenierung des eigenen Egos. Das Problem daran ist die Tatsache das das Format einfach Null Innovation hat und den Zuschauern nur noch die Möglichkeit bleibt diese alte Knochen abzunagen! Leider tun sie das augenscheinlich zu gerne auch wenn die Einschaltquoten nicht berauschend sind – sie reichen offenbar noch um weiterzumachen.
Genau das erlebe ich täglich in allen Lebenslagen. Innovation ist der Feind. Zwar soll was neues her aber Bitteschön nicht so weit weg vom alten weil man könnte damit die geneigte Zuschauerzahl verschrecken! Das genau das Gegenteil der Fall ist und man mit einem positiven Signal auch mal Zeichen für eine bessere Welt setzen könnte ist zu innovativ. Lieber werden Reibungspunkte gesucht, forciert und gnadenlose zusammengeschnitten. Nach dem Motto nur die maximale Fallhöhe erzeugt ein Flair wie zu Zeiten Neros. Gerade musste ich feststellen das auch kommende Fernsehformate sich exakt daran orientieren. Es geht nicht um die Kunst sondern nur noch darum Protagonisten aufzubauen und Geschützgräben zu schaufeln in denen sich der Zuschauer mit Popcorn niederlassen kann um seine virtuellen Salven abzufeuern und das macht er nur zu gerne. Sowas nennt sich dann Entertainment. Zwar fehlt mittlerweile jegliche deutsche Grammatik aber wen stört es ? Im Krieg darf das Subjekt gern mal vom Objekt gemeuchelt werden – erst dann bekommt ES das Prädikat “besonders wertvoll”. In diesem Sinne schalte ich nun wieder um auf zdf.neo und schau mir Dokumentationen an in denen es darum geht wie wir unseren Planeten mit Plastiktüten zustören …. oder neee wartet noch besser … zu Heidi, die kostenlos wieder Jungfleisch vorführt. Ein bisschen so wie auf den damaligen Slavenmärkten … Halleluja!