oder ein optisches Fest der intelligent verknüpften Performances
“Ausverkauft” – eine Marke die sich heutezutage nicht mehr viele Kulturveranstaltungen auf die Fahne schreiben können. Die staatliche Artistenschule Berlin hat mit der Absolventen Gala im Berliner Wintergarten aber diese Hürde locker gerissen. Und das zu Recht. Einmal mehr wurde Artistik und Tanz wunderbar und intelligent miteinander verknüpft. Es ist immer eine große Herausforderung artistische Darbietungen bzw. Revuetheater klug und vor allem spannend miteinander zu verbinden aber bei Grammophobia hat es wunderbar funktioniert. Das Grammophon oder wie meine Generation sagen würde, der Plattenspieler, war genauso Teil der Inszenierung wie diverse Tonträger, die als Schmuck- oder Jonglagegegenstand genutzt wurden. Sie bieten sich ja auch wunderbar an!!
Schon bei der Auftaktperformance klebte das Publikum voller Begeisterung an dem Künstler und jubelte ihm fast mit Standing Ovations zu. Sebastian, der am Chinesischen Mast die Schwerkraft aushebelte, war im übrigen auch mein absoluter Favorit im Gesamtbild. Mimik, Körpersprache und artistische Höchstleistung waren grandios und atemberaubend. Im Anschluß daran wurden alle Künstler “zum Leben erweckt” und man bekam eine grobe Vorstellung davon wie bunt der Abend noch werden kann. Handstandperformance traf auf Partnerakrobatik, Strapaten wechselten sich mit Trapez ab und Jonglage rundete die luftlastige Show perfekt ab. Leider gab es einen kleinen Zwischenfall, beinahe sogar zwei und es schwebte ein Abbruch im Raum – doch letztendlich hieß es: the show must go on. An dieser Stelle wurde mir einmal mehr bewußt welche Höchstleistungen und Risiken jeden Abend auf einer Varietebühne von statten gehen. Ich wünsche an dieser Stelle auch nochmal gute Besserung und hoffe, das der Erwähnte bis zur nächsten Aufführung am 22. September im Wintergarten wieder fit ist. Im übrigen gibt es schon Karten für EINE weitere Aufführung von Grammophobia ab 10€ zzgl. Gebühren (oder ab 13 €, dann inkl. Gebühren) an der Kasse des Wintergartens und bestimmt auch Online.
Knapp drei Stunden wurde man verführt, durfte Staunen und konnte einer Geschichte folgen, die voller Details steckte. Das diktatorische Grammophon wurde letztendlich in seine Schranken gewiesen. Man wusste teilweise nicht wohin man schauen sollte, das Auge hatte viel Futter und konnte sich sattsehen an bunten Kostümen, schönen Körpern, tänzerischen Zwischenperformances, ein Hauch Travestie und natürlich an dem großen Finale. Für alle Freunde der Artistik ist diese Show ein Muss und der Wintergarten ein hervorragendes Dach. Tatsächlich könnte diese Produktion locker eine längere Spielzeit vertragen und war nach Davids und Jacks “Der helle Wahnsinn” mal wieder eine tolle Inspiration auf der legendären Bühne… Nun bin ich voller Spannung ob die Premiere am Donnerstag genannt “Seifenoper” dort anschliessen kann :) :) … In diesem Sinne: “Mach’s noch einmal SAM ….. ähhhh Wintergarten”…