oder die Welt ist voller gespaltener Persönlichkeiten…
Das Schauspielerei kein Zuckerschlecken ist weiß ich nicht erst seit der gestrigen Premiere von Andreja Schneider in der jedem anschaulich klar gemacht wurde das man als Schauspieler lieber einen echten Beruch hätte lernen sollen :-). Schauspieler sind andauernd dem Damoklesschwert der Medien ausgesetzt. Es geht um Schönfärberei, medienwirksame Märchenstunden und permanente Verfügbarkeit. Schauspielerei hat ein wenig von moderne Lehnsherrschaft und doch kann es das ganz große Geld bringen, zumindest für einen kleinen Prozentsatz der kameraaffinen Knochenjobber. Andreja Schneider macht um all diese Wahrheiten keinen Bogen sondern bringt es leichtfüßig auf den Punkt… an manchen Stellen ein bissl zu leichtfüßig für den ein oder andere Pausenkommentar aber aus meiner Sicht extrem unterhaltsam. Und mein Gott… wollen wir nicht auch mal leichte Kost humorvoll serviert bekommen? Ich sage JA zu leichten Essen, zu leichter Cola, zu leichter Elektronik…. also sag ich auch ja zu leichter Theaterunterhaltung die trotzdem unterschwellig den Daumen tief in die Wunde der ach so seriösen Medienlandschaft drückt.
Andreja wollte nur mal testen ob die bulgarischen Ärzte auch gut gearbeitet haben ;-)
Hinter all den Slapstick-Umwandel-Alter Ego Akrobatiken stand für mich nämlich ganz klar die eine Message, die den ganzen Abend mitgeschwungen ist… such dir noch bevor du zur Schauspielerei wechselst, einen guten Schönheitschirurgen, denn du wirst ihn eher brauchen als du denkst…. die Grinsefalten lassen nicht lange auf sich warten denn in der Welt der Schauspielerei gilt es, wie ein Ackergaul, für jeden deiner Auftritte die Grinsemaske aufzusetzen – im wahrsten Sinne des Wortes bis der Arzt kommt. Da verwundert es nicht das Andreja Schneider bewußt den imaginären Tod zum Ende des Gastspiels findet.. denn auf Dauer ist diese Belastung nicht zu ertragen. Auf der Welle des Erfolges schwingt immer die Lüge mit.. oder wie Andreja es treffend in einer MAZ formulierte: An der Spitze wird es schnell einsam :-)… Neben dem berüchtigten Liedgut in bester Geschwister Pfisters Manier wird nämlich ein Teil der Geschichte mittels Film erzählt… nicht ganz neu aber sehr sehr gut gemacht. Grandiose Inszenierungen des vermeidlichen Erfolges eines “Weltstars” werden kurzum von der Realität begraben. Fies, ehrlich und wahrscheinlich basierend auf eigenen Erlebnissen… ich zumindest kann sagen das ich mich in einigen der Darstellungen wiederfand.. denn so isses leider. Viel zu viel “Blabla” und zu wenig echte Euphorie bestimmen das Showbiz.
Letztendlich hat das neue Stück von Frl. Schneider, dessen gut gefüllte Uraufführung ich gestern in der wundervollen Bar jeder Vernunft miterleben durfte, gesanglich viele Highlights, wie z.B. mein Alltime Favourit von Nancy Sinatra … die sowohl von der wunderbaren Band aber auch von dem neuen IT-Girl der Medien getragen wurde. Und nein ich spreche in dem Fall mal nicht von Andreja sonderm vom Makeup Artist gespielt von Merten Schroedter. Ist Euch eigentlich mal aufgefallen wie sehr dieser Beruf in der neuen bunten medialen Welt in den letzten Jahren gehypt wurde? Auch das ist Thema des Rollenspiels in Fräulein Schneider trifft Andreja Schneider. Nun könnt ihr mich subjektives Huhn nennen weil ick gloob noch nie watt schlechtes über meine Lieblingsbühnen Chamäleons geschrieben habe…. und trotzdem bleibt Euch nix anderes übrig als die Bar jeder Vernunft zu besuchen. Entweder um meine Worte mit subjektiver Lobhudelei zu betiteln oder ihnen zustimmendes Nicken entgegenzubringen :-). Mit dabei waren übrigens auch die Geschwister Pfister, Zazie de Paris, Popette Betancor, Max Raabe, Gayle Tufts, Annette Humpe, ein Teil der Maledivas und neben vielen weiteren Gästen natürlich Otto Sanders !