Montag, 17. März 2025

Elisabeth Premiere im Theater des Westens

oder der Tod ist ein Charmeur ?

Musicals sind prinzipiell eine meiner großen Garanten für Gänsepelle bis zum lackierten Zehnagel. Das Musical durfte ich nun schon zum zweiten Mal erleben und wieder hat es mich gepackt obwohl ich eine gänzlich andere Inszenierung aus dem Jahr 2016 schon fast vergessen hatte. Tatsächlich kam mir die Erinnerung erst bei den Liedern und dann wurde mir klar, das die neue Version von Michael Kunze und Sylvester Levay, die sogenannten Schönbrunn-Version, schon ein ganzes Stück anders inszeniert wurde. Im ersten Moment war ich ein wenig verwirrt das die Handlung zwischen dem Orchester stattfindet, mit einer einzigen Treppe und einem Türrahmen als Deko, denn spartanische oder sollte ich sagen pragmatische Bühnenbilder von fahrenden Produktionen sind eigentlich gar nicht so meins. Ich erinnere mich da an einige Beispiele in meiner Vergangenheit. Allerdings schafften die Schauspieler und Musicaldarsteller es mich komplett vom fehlenden Bühnenbild abzulenken, das in Form einer digitalen LED Wand schon schöne Bilder in den Hintergrund zauberte aber auch nicht half die Bühnensituation wesentlich zu verändern. Und doch schwappten die Emotionen in Kübeln in den Zuschauersaal und auch auf meinen Platz. Anders als bei bei Kudamm 56 flossen bei mir zwar keine Tränchen aber die Gänsepelle stellte sich mehrmals am Abend ein.

Natürlich gab es noch ganz andere Highlights auf der Bühne zu sehen. Kostüm und Maske haben wirklich grandiose Arbeit geleistet um die 60 Jahre Ihres bewegten Lebens in 2.5 Std. vergehen zu lassen. Immer wieder griff der Tod nach Ihr aber Elisabeth wollte einfach mehr. In einer Zeit in der Frauen wenig Macht hatten wollte sie aus der Rolle fallen – ausbrechen, leben und lieben. Doch letztenendes gewinnt natürlich immer der Tod… der in dieser Inszenierung mit eleganter Brutalität verführerisch um die Protagonisten herumschlawänzelt. Das Wort hab ich in diesem Block glaube ich noch nie benutzt ;)….

Natürlich gab es Standing Ovations denn das Musical bewegt ist gerade heute aktueller denn je. In einer Zeit in denen wieder Forderungen laut werden das die Frau doch bitte schön die antiquierte Stellung innerhalb der Familie wieder einnehmen sollte und Filme wie ANORA der Überraschungserfolg bei den Oscars ist gehört Elisabeth wieder auf eine große Bühne. Im Nachgang zum Musical gab es österreichische Brot-Spezialitäten und viele nette Gespräche mit begeisterten Gästen. Natürlich wurde der Cast noch einmal zelebriert und auch wenn ich den Abend im Admiralspalast 2016 sehr mochte so muss ich leider sagen das Elisabeth im Theater des Westens schon passt wie Arsch auf goldenem Eimer. Noch bis Anfang April könnt Ihr das Musical am Bahnhof Zoo bewundern und die großartigen Stimmen von Roberta Valentini mit dem Song “ich gehör nur mir” geniessen. Husch husch… Reifröcke umgeschnallt und Karten gekauft… der Tod lauert schon.

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