Montag, 14. Oktober 2024

Crossroads Premiere im Chamäleon Theater

oder ein führerloser Zirkus mit gewaltiger Energie

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Sich immer neu zu erfinden ist unglaublich schwer. Ich hab lange überlegt ob ich zu der neuen Produktion Crossroads vom Chamäleon Theater wirklich was schreibe. Manchmal ist ja Reden Silber und Schweigen allerdings Gold. Aber wie ernst zu nehmen wäre ich mit meinem Geschreibsel, wenn ich meine heimlichen Favouriten nicht kritisieren dürfte. Also… Crossroads heißt das neue Programm in dem Theater, das ich nicht erst seit Soap, Dummy, Beyond und FLip so liebe. Als ich bei der Extravaganza Gala im Quatsch Club mit einem kleinen Ausschnitt aus der neuen Show konfrontiert wurde war mir schon etwas mulmig… oder sagen wir mal so… ich fand es unglaublich mutig. Und es hat sich bewahrheitet… Crossroads ist kein Mainstream Programm… Crossroads ist irgendwo zwischen Twin Peaks, Lady GaGa und Nina Hagen angesiedelt. Soweit so gut.. und eigentlich genau mein Ding.. wäre da nicht… diese Sängerin. Ein Mainacts bzw. roter Faden muß das Publikum einfangen, berauschen und offensichtlich die Szenerie beherrschen. Erst recht wenn das Bühnenbild eher minimalistisch gehalten wurde.

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Leider konnte ich in dieser Produktion der Zirkusdirektorin und Frontfrau nicht folgen. Weder musikalisch noch optisch. Manchmal ist die erste Reihe einfach gnadenlos und mir stellten sich immer die falschen Haare hoch wenn ich den verschmierten Lippenstift am Kinn sah – dabei sind Mikrophone so unappetitlich ;). Eine Stimme aus dem Publikum umschrieb an diesem Abend diese Situation ganz passend: “da hat sich jemand unsterblich in die Sängerin verliebt und ein Programm drum herum gebaut.” Ohhh je.. wobei ich mochte ihre Stimme in den tiefen Lagen aber einmal zu oft wurde aus Gesang dann Geschreie und das ist mir einfach zu sehr 80ties Punk. Nun gut … ick habe die Zeit ja auch schon mal live erlebt. In der Ansprache wurden aber auch noch andere Abenteuer und die Schöpfung eines ganz neuen Genres angekündigt… insofern war natürlich auch Artistik und Variete dabei. An der Stelle gab es wieder “kleine” ganz große Performances. Zum Beispiel die Jonglage die gleichzeitig rythmisch zu einem Lied mutierte oder Bodenakrobatiken die gegen die Schwerkraft funktionierten und mit unglaublicher Leichtigkeit präsentiert wurden.

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Ich erkannte Elemente aus Vorproduktionen wie Dummy und auch die Nr. mit dem Zauberwürfel war jetzt nix gänzlich neues – muss wohl an dem momentanen Revivalfetish liegen. Crossroads wirkt durch den fehlenden Zusammenhalt irgendwie nicht wie ein Ganzes und trotz größter Bemühungen der plateautragenden Titelheldin gelingt es ihr nicht, das Gefühl des anfänglich erwähnten Zirkus zu etablieren. Nee Kinders.. so sehr ich das Theater am Hackeschen Markt liebe – ditt is nicht meens gewesen. Nun ja.. wer eine irre Reise ins Punk Cabaret mag und schon immer wissen wollte wie ein Sprößling von Nina Hagen und Lady Gaga aussehen könnte, dem lege ich Crossroads zumindest einmal ans Herz, denn das hohe Niveau der Artisten ist immer einen Besuch wert. Ich jedenfalls freue mich auf die NÄCHSTE Show im Chamäleon, bleibe natürlich großer Fan und gratuliere nochmaligst zum verflixten 10. Jahr :). Im übrigen jibbs hier noch ein Tipp aus erster Hand.. die kleine Eisbude im Hof bietet die perfekte Untermalung für die Pause :) – Tickets jibbet wie immer HIER

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