oder Happy to see you – Bleibe, reste, stay
Letzten Freitag war es wieder so weit. Zum fünfzehnten Male trafen sich Clifford Bradshaw und Sally Bowles im KitKatKlub und zelebrierten ein Stück das zeitgemäßer nicht sein könnte. Der Schwall von rechtsgerichteten Tendenzen nimmt Formen an, die man sich noch vor 20 Jahre nie hätte träumen lassen. Plötzlich ist es wieder “OK” wenn man Mauern baut, Hilfesuchenden die Unterstützung verweigert und das eigenen Land vor alle anderen stellt. Das nennt man dann Nationalstolz – im übrigen im Moment kein allein deutsches Problem aber gerade wir wissen ja nur zu gut wohin das führen kann – oder haben wir es verdrängt? Vergessen .. ja vielleicht sogar bald wieder verleugnet? Damit das nicht passiert gibt es auch das Stück CABARET. Denn wenn man sich nicht gegen diese Tendenzen positioniert – ist man dafür!
So und nicht anders hat es die Geschichte gezeigt und ja… damals hieß es auch oft danch … wir wussten ja nichts davon! Gut es gab keinen medialen Overkill wie jetzt aber informieren hätte man sich schon können. Heute ist es allerdings auch nicht einfach die Wahrheit bei all den medialen Verbiegungen zu erkunden. Doch zurück zum Stück. Ich habe CABARET nun mittlerweise mindestens 9-10 mal gesehen und jedesmal begeistert mich die wundervolle Inszenierung vom Madonna-Choreograf Vincent Paterson – der wohl nach wie vor jedesmal eine Review von der Premiere sehen will. So wurde es mir jedenfalls zugetragen. TOLL… denn auch diesmal wurde wieder ein wenig gestrafft und runderneuert sofern mich mein Auge nicht getrübt hat.
Unter anderen trug Sally Bowles, gespielt von der wunderbaren Sophie Berner, einen neuen Dutt, der in der Tat als progressiv angesehen werden kann. Ich fands genauso super wie ihre ganze Erscheinung. Natürlich liebe ich Oliver Urbanski als Conferencier und die wunderbare Regina Lemnitz als Fräulein Schneider. Sie erinnert mich immer wieder an meine Oma, die genau in dieser Zeit groß geworden ist als diese Faschisten die Macht ergriffen. Jetzt sind wir wieder an so einem Punkt wie damals… als es hieß… Ach die werden schon wieder verschwinden – diese Dummköpfe. Leider hat das “Verschwinden” über ein Jahrzehnt voller Kriege, Tod und Hass gedauert und vielen Familien und Menschen unglaublich viel Leid gebracht. Meiner Oma auch – ihr Mann, also mein Opa war gezwungenermaßen bei der Kriegsmarine und verbrachte viel zu lange in Kriegsgefangenschaft in Russland. Durch Glück und einen Zufall hat er es zurück nach Berlin zu seiner Familie geschafft um seine Töchter und Enkel aufwachsen zu sehen. Ich gehörte dazu… !
CABARET läuft noch bis 15. Sept 2019 im TIPI AM KANZLERAMT und sollte auf jeden Fall mindestens einmal auf der TO-DO Liste stehen und das nicht nur für Nicht-Berliner…
In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spaß im KITKATKLUB in dem es jeden Abend nun wieder heißt. Willkommen! And bienvenue! Welcome! Fremder, étranger, stranger
Glücklich zu sehen – Je suis enchanté – Happy to see you – Bleibe, reste, stay