oder beim ersten Mal tuts noch weh
Irgendjemand musste dieses Konzept ja mal auf Berlin runterbrechen… nach dem geschichtsträchtigen Eurovision Song Contest, der ja demnächst wieder über unsere deutschlandweiten Mattscheiben flimmern wird, hatte ja schon Stefan Raab mit den Bundesvision Songcontest das Konzept auf Good old Germany adaptiert. Natürlich hat der Raab genug finanziellen Background um es auch entsprechend zu vermarkten. Vom Berlin Song Contest hingegegen hatte kaum jemand wirklich Notiz genommen. Entsprechende Vorentscheide gingen weitestgehend am Berliner Publikum vorbei und das Finale am Samstag eigentlich ebenso. Gefühlte 400 Männeken versammelten sich im relativ leer wirkenden neuen SchwuZ und versuchten dem Event ein wenig Farbe zu geben. Hochkarätig hingegen die Jury.
Die wundervolle Sängerin Lisa Bassenge, Intendant Barrie Kosky und Radiomoderatorin Silke Super durften unter anderen Berlins besten Musicact wählen und auch das Publikum hatte die Chance gegen eine Spende von einem Euro ihren Publikumsliebling zu küren. Alles schön und gut… wäre da nicht eine mehr als einschläfernde langatmige Moderation gewesen. Wenn man einen Event betritt wo einem erfahrene Redakteure entgegenkommen, die einen dahingehend schon mal vorwarnen, dann ist das Kind eigentlich schon im Brunnen. Abgesehen davon war der Bühnenraum zwar nur 2/3 gefüllt und doch konnte man die Luft schneiden. Ich geb zu das ich etwas später dazustiess und gleich nach 3 Liedern wieder das Weite suchte… doch es blieb genug Zeit um festzustellen, das es hier ein wenig an Liebe zum Detail fehlte. Das ein Musicact mittendrin abgebrochen wurde, weil die Technik versagte, kann vorkommen, das die Moderation nicht mehr weiß, was sie sagen soll und deshalb mehrfach auf den Umbau hinweisst, sollte allerdings vermieden werden. An dieser Stelle hat ein Freund und schreibender Wegbegleiter wunderbar angemerkt, das es manchmal nicht verkehrt wäre ein Moderationsdiplom einzuführen, bevor man jemand den Stab der Redemacht in die Hand drückt um ein Publikum zu vergewaltigen ;).
Der Berlin Song Contest ist ein neugeborenes Kind und eigentlich wäre es schade drum, wenn es daran scheitert, denn natürlich gab auch schönes und sinnvolles. So werden die Einnahmen einem sozialen Zweck zugeführt und das seltene Erlebnis eines Peek-a-Boo Auftrittes in einem Club der Geschwister Pfister gabs obendrauf – allerdings vor meinem Erscheinen *wie ärgerlich*. Tja und dann war ja noch das, wofür ein Song Contest überhaupt gut ist – MUSIK. Carmen Underwater wurde ziemlich verdient von der Jury als Gewinnerin erwählt – und ja … was für eine tolle Stimme !! Und auch die Publikumsentscheidung geht absolut OK auch wenn der Song nicht ihr Bester war, den Lili Sommerfeld sag – zumindest aus meiner Sicht. Gut war auch, das es nicht um fette Musikverträge und wilde Engagements ging, sondern um den Spaß an der Sache – eben um die Musik. Letztendlich gibt es gegen Kinderkrankheiten bestimmt was von Rationpharm ;)