Donnerstag, 23. Januar 2025

Berlin NONSTOP Premiere

oder eine Liebeserklärung an das bunte Berlin lange bevor es Hip wurde

Unseren tollen Thomas Herrmanns kann man ja gar nicht NICHT kennen. Als Vater des Quatsch Comedy Clubs hat er unzählige Auftritte auf Theaterbühnen auf dem “Kerbholz” und diverse Fernsehshows konzipiert und moderiert. Das der liebe Thomas aber auch einen riesigen Faible für Musicals hat das wissen tatsächlich nicht alle. Während seine letzte Liebeserklärung an die Boybands der 90er gerichtet war ist nun ditt jute alte Berlin im Jahre 2010 im Fokus seiner Zeilen die als Grundlage für das Musical gedient haben. Aber um das mal auf den Punkt zu bringen … nicht irgendein Berlin sondern die wilde Clubkultur von damals spielte im Musical eine wesentliche Rolle. Und das alles passierte letzte Woche im schönen etwas versteckten Pfefferbergtheater. Lustigerweise spielt meine Geschichte zum Pfefferberg ungefähr im gleichen Jahr 2010 :) … schon vor über einer Dekade durfte ich im tollen Bassy Cowboy Club endlos gute Burlesque Nächte feiern u.a. mit einem “Geheimkonzert” der noch nicht so bekannten Boss Hoss Jungs und der Creme de la Creme des Burlesque (damals noch ziemlich Underground) wie z.b. La Fete Fatale, Pinkys Peepshow und Boheme Sauvage. Danach kamen drei bis vier großartige Pariete Galas bei der ich als Gast aber auch als Walking Act dabei sein durfte.

Nun lud Thomas Herrmanns ein zu seiner neuesten Berlin NONSTOP Musical Sause und ich hab mich sehr gefreut mehr oder weniger ein buntes Familienfest anzutreffen. So viele bekannte Gesichter von Freunden die alle in freudiger Erwartung im Hof des Pfefferbergs zu illustrer Runde zusammenkamen hatte ich nicht erwartet. Was ich allerdings auch nicht erwartet hatte war, das so wenig Presse vor Ort war. Zugegebenerweise ist das Pfefferbergtheater jetzt nicht der Admiralspalast oder der Wintergarten aber trotzdem fehlte mir sowohl der Premierenteppich als auch die entsprechende wilde Schar an Fotografen. So blieb es beschaulich und leider auch ungesehen oder sollte ich sagen Berlinerisch Undergroundmäßig bis es pünktlich auf der Bühne losging.

Auch das Bühnenbild erinnerte mich gleich zu Beginn an den legendären Spruch von Klaus Wowereit “Berlin ist arm aber sexy”. Eine eher pragmatisch zusammengesetzte rollende Konstruktion versuchte verschiedene Örtlichkeiten des Berliner Nachtlebens zu suggerieren – klappte manchmal – manchmal aber auch nicht. Etwas zu karg für meinen Geschmack – allerdings lies es dadurch auch mehr Raum für die Künstler, die gesanglich mehr als einmal supertoll ablieferten. Sowieso ist das Cast großartig gewählt und die Stimmen haben viel Spaß gemacht – schon allein Bettina Meske in gleich fünf Rollen war toll. Die Geschichte erzählt unter anderem von den Erwartungshaltungen der zahlreichen Party Berlin Touristen, ihren Streifzug durchs wilde Berlin und die möglichen (Liebes)Eskapaden. Eine davon hat mir besonders gefallen. Typisch Klischee aber immer noch spannend und aktuell. Ein Kerl von “sonstwoher” verliebt sich in ein TransMädel aus der Subkultur und muss über seinen Schatten springen um der Liebe eine Chance zu geben. Anfangs schien es unmöglich aber die Liebe hat ihre eigenen Regeln. Generell fehlte mir aber etwas die Ausarbeitung der einzelnen Figuren zB. der drei Partypiloten und ich hätte auch gern mehr Anekdoten aus den Clubnächten gesehen – so wie die Anspielung aufs legendäre Rauschgold und die einmalige Sally Morell . Alles in allem gab es viel Szenebilder und ein klein wenig Wehmut an die lustige und irgendwie unbeschwertere Zeit – mit Dönerbuden, Möbel Olfe und natürlich der legendärste Berlin Club: Das Berghain das bis heute omnipräsent in der Clubkultur von Berlin ist. Während ich jetzt so drüber schreibe kommen ein paar schöne Erinnerungen an die wilden Burlesque Underground Partys wieder hoch… man war ditt dufte damals.

Wenn Ihr auch Eure Vergangenheit Revue passieren lassen wollt oder als Neuling mal in die bunte Welt des Berliner Nachtlebens erleben wollt dann macht einen Ausflug bis zum 3.8.2024 ins Pfefferbergtheater zu BERLIN NONSTOP – das Musical.

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