Dienstag, 19. März 2024

Berlin Berlin – die goldenen 20er Premiere

oder ein Wiederaufnahme mit ganz viel Leidenschaft

2019 durfte die Tributeshow von BB Promotion schon einmal vor ausverkauften Haus stattfinden und obwohl ich es zu dieser Premiere aus Termingründen nicht geschafft habe, hörte ich tolle Sachen. Nach nunmehr 2 Jahren ist Berlin Berlin – die grosse Show der goldenen 20er zurück und zelebriert die goldenen Jahre des letzten Jahrhunderts ganz im Stile des großen Gatsby. Um ehrlich zu sein habe ich wirklich geglaubt das die heutigen 2020er auch grandios werden – große Pläne, neue Shows und wunderbare Optionen kündigten sich Ende 2019 an und am Ende kam alles anders. Das musste auch die Berlin Berlin Show feststellen und ich glaube das war ein Grund warum die Künstler auf der Bühne zur Premiere alles gaben. Ich habe so unglaublich viel Leidenschaft in den Augen der Darsteller gesehen, was aber auch daran lag, das ich wieder in der ersten Reihe sitzen durfte und der Admiralspalast sich für die Show eine kleine Cabaretbestuhlung in den ersten Reihen ausgedacht hat, die mich genauso entzückte wie meine Tischnachbarin Isabella Franke.

Gleich zu Beginn zauberten die Künstler ein Spektakel auf die Bühne, das wirklich enormen Spaß machte. Groß, wild und bunt ging es zu. Tolle Tänzer, tolle Synchronchoreo und ein Bühnenlook mit Gatsby Charme der einen mitreissen wollte aber nicht durfte weil Tanzen ja verboten ist. Aber wir wissen ja alle wie es in der Prohibation war mit den verboten ;) …. . Die Inszenierung kramt alles aus der Kiste, was in den 1920er Jahren Rang und Namen hatte. Und das auf eine Bühne, die authentischer nicht sein könnte. Denn schon die Girls der wilden »Haller-Revuen« tanzten halbnackt und in tollen Kostümen in dem legendären Haus an der Friedrichstrasse. Anita Berber, Marlene Dietrich, die Comedian Harmonists und natürlich die in diesem Jahr posthume geehrte Josephine Baker gaben sich die Ehre und erzählten die Geschichte des Hauses mit der wohl größten Wandlung im letzten Jahrhundert. Erbaut als Vergnügungsstätte Berlins, mit Eisbahn, Badehaus, Kino und Kegelbahn verwandelte sich der Prachtbau über ein Varietetheater zu einem Revuetheater und beherbergte nach dem Krieg sogar die Deutsche Staatsoper. Auf diesen Brettern tanzten nun wieder die wilden Zwanziger und es machte Spaß zu sehen wie Lebensfreude und Ausgelassenheit die Tänzer antreibt.

Auf der Einladung stand übrigens Dresscode: 20er Jahre und irgendwie war ich Zwiespalt ob ich eine elegante Marlene sein möchte oder eher ein verruchtes Haller Revue Showgirl. Letztendlich hab ich mich für die nacktere Tatsache entschieden, wissentlich das garantiert in der Produktion etwas zu viel Stoff benutzt wird. Und das war aus meiner Sicht auch das einzige kleine Manko der Produktion. Kostüme und Styling wirkten aus meiner Sicht zu brav – zu wenig authetisch. Mir fehlte ein wenig das freche, das wilde, das ungezügelte. Berlin in den 20er war einfach freier als wir heute sind obwohl wir behaupten uns weiterentwickelt zu haben. Hier durfte jeder mit jedem und alles war erlaubt und schließlich war Nackttanz die große Mode im Berlin der Inflationsjahre. Das sage ich aber auch nur im Vergleich zu Shows wie “Le Pustra’s Kabarett der Namenlosen” – die für mich ein Kleidod an Echtheit in jedem Detail sind. Aber vielleicht leben wir in einer Zeit in der zu viel Authentizität die Menschen verschreckt – schließlich haben wir 16 Jahre unter Mutti gelebt ;). Kurz vor Ende der Show wurde eine monströse Flagge mit Nazisymbolik ausgepackt um das Ende der gelebten Vielfalt zu demonstrieren und gleichermaßen die Überwindung der dunkelsten Stunde unserer Geschichte um dann noch schnell einen Bogen zu schlagen zum aktuellen Hype von Tom Tykwers Babylon Berlin. Kleiner Hinweis an BB… Ihr Schlaufüchse :) …. Wer also vor und zu Silvester einen Hauch von Gatsby mit ganz viel toller Tanz und Gesangseinlage sucht der findet in dieser Musicalrevue die richtige Antwort: Berlin Berlin – die große Show der goldenen 20er noch bis zum 2.1. in Berlin – danach zieht die Show weiter nach Frankfurt, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg, Bremen, München und natürlich Köln… sofern es das Coronaschwein erlaubt.

The Art of Replica Watches