Dienstag, 19. März 2024

Barrie Kosky’s All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue

Die letzte Vorstellung – der letzte Vorhang – die letzte …. Nein … die bunteste Revue!

Bevor jetzt alle in Tränen ausbrechen: Ja Barrie Kosky verlässt die Komische Oper und Ja die All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue war seine letzte Inszenierung als Intendant. ABER und davon können wir alle ausgehen, er steht als Berater weiter zur Verfügung UND es wird noch einiges aus seiner Feder auf der Bühne der Komischen Oper stattfinden. Insofern ist es ein Abschied und doch irgendwie ein Vorfreude auf kommendes. Und was das für ein Abschied war: Ein unglaublich bunter und wilder Ritt durch die jüdische Revuegeschichte der amerikanischen Catskills – liebevoll in eine Art Voiceover Moderation eingebettet, im Stile der klassischen amerikanischen Hotels, die ein paar von Euch wahrscheinlcih aus Miss Maisel kennen. Ich wäre zu gern dabei gewesen als Barrie, wahrscheinlich in Begleitung einiger guten Freunde bei einem oder drei Flaschen guten Rotwein, sich die Namen der Protagonisten und der Hotels ausgedacht hat. Ich bin mir sicher da sind eine Menge Tränen vor lachen geflossen. So jedenfalls hätte ich es gemacht. An dieser Stelle möchte ich Barrie Kosky persönlich für die vielen tollen bunten emotionsgeladenen und fröhlichen Stunden danken die ich in der Komischen Oper unter seiner Regie erleben durfte. Inspiration, Authentizität und Bewunderung sind die Worte die mir spontan zu ihm einfallen und die wohl auch diese Intendanz an der KO überdauern werden.

Meine Hightlights der Revue waren die witzigen Duette und wie sollte es anders sein… der Akt der Geschwister Pfister, die in einem Goldregen, den ich niemals schöner gesehen habe, den Klassiker My Way, den man von Frank Sinatra oder den Sex Pistols kennt, in Jiddish und als charmante Hommage an eine TUI Ferienflieger Besatzung interpretieren. GANZ GROSSES ENTERTAINMENT! Irgendwie ist man von einer Nummer voller Vorfreude zur nächsten gehoppelt und wurde selbst bei einer Stand-Up Comedy Performance irgendwie abgeholt. Auch wenn ich echt kein großer Freund von Flachwitzen auf der Bühne bin – aber wie sagt der Berliner so schön… ditt war janz schön komichhhhh.. ;)

Ein weiteres Highlight für mich war die Besetzung von Helmut Baumann, der am Schlußapplause die Momente auf dieser Bühne, in diesem Haus wieder sichtlich genoß und der mir einige Emotionen über die eigene Pelle hüpfen ließ. In seiner Paraderolle und mit der Inszenierung “Ein Käfig voller Narren” hat er Geschichte geschrieben und als ich vor Jahren die Gelegenheit bekam im TIPI mit ihm am Tisch zu sitzen, um seine Geschichte zu hören, gab mir das unglaublich viel, auch in Hinblick auf die Tatsache wo ich stehe und was ich in der Kultur so leiste. Ich finde es ab und zu sehr gesund sich einfach mal von aussen zu betrachten, oder betrachten zu lassen, um zu schauen wo man steht. Doch zurück zu den Hotels in den Catskills in die uns Barrie mitgenommen hat. Schwingende Beine, Tanzende Cowboys, tolle Kostüme und jeder Menge Augenzwinkern servierten ein Haute Cuisine Menü, das verdient am Schluß mit Standing Ovations gefeiert wurde. Barrie Kosky’s All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue war ein krönender Abschluß von 10 Jahren Intendanz. Hab ich was vergessen zu erwähnen… japp… hab ich. Die wunderbare Katharine Mehrling die mich schon wieder mit Stimme und Look begeisterte und ihre Kurven passend zu einer Burlesque Revue Tänzerin schwingen ließ. Dabei erinnere ich mich immer wieder an ihren kecken Spruch in meiner allerersten Burlesque Revue… Katherine bringt den SEX auf die Bühne…! Bei mir war es nur ein Pianist mit einem T-Shirt auf dem SEX stand. In der Komischen Oper waren es die extatischen Bewegungen mit Augenzwinkern :). Love it. Danke Barrie – danke Komische Oper und auf die kommenden 10 Jahre.

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