oder ein neuer Film für neue Horizonte…
Julia Ostertag hat mich ziemlich am Anfang meiner Abenteuerreise ins bunte Genderbenderland mit Gender X ziemlich abgeholt. So sehr, das ich mir die Mühe gemacht habe, sie persönlich zu treffen und dabei auch ein paar spannende Sätze mir ihr wechseln konnte, tief im Osten ;-) … naja… es war irgendwo Frankfurter Allee glaub ich.. aber für mich damals deep inside. Das war quasi mein erster Schritt des investigativen Journalismus den ich hier im kleinen betrieben habe. Nun hat Julia ein weiteres filmisches Dokument geschaffen und wieder begleitet sie Menschen einer interessanten Subkultur. Sie zeigt deren Beweggründe, lässt sich mitnehmen auf eine Reise ins künstlerische Berlin, in dem Extrovertiertheit eine wesentliche Form des Seins darstellt aber auch ein Schutzwall gegen Klischeeakrobaten.
Früher hätte man das als Punk bezeichnet, heute gibt es für alles Schubladen, Nischen und Subkulturen die natürlich auch als solche identifiziert werden wollen. Ich geb zu das ich trotz meiner Aufgeschlossenheit noch nicht das Vergnügen hatte diese Gruppe von Menschen kennenzulernen oder in diese Kultur reinzuschnuppern, dennoch war es sehr interessant mal wieder Berlin aus einem ganz anderen Gesichtspunkt zu sehen. Wie bei “Gender X” bleibt Julia nah an den Protagonistinnen dran, die sich in diesem Werk in der queeren Musikszene mit Electro Hip Hop austoben und dabei voller Tatendrang sind. Scream Club zeigt dabei eindrucksvoll das Kunst und Kommerz nicht automatisch miteinander verwoben sind. Allerdings habe ich dem Film auch den Wunsch nach weniger Kampf entnommen – denn das ewige Brennen auf 120° ist irgendwann Grund für Ausfälle in der Lebenserhaltung. Das ist bei jeder Maschine so.. und bei uns Menschen leider nicht anders.
Dennoch.. der schöne Nebeneffekt dieses Seins ist natürlich der Kontakt mit sehr kreativen Menschen. Die Entwicklung eines Netzwerks weit weg von digitalen Dumpfbacken Socials wie Facebook oder Twitter. Teilweise erschrecken mich dort so manche Mitteilungsbedürfnisse immer mehr. Cindy Wonderful und Sarah Adorable nutzen dahingegen andere Ausdrucksformen, die für mich deutlich mehr Kraft haben als ein schlecht gemachte Youtube Videos mit fragwürdigem Inhalt. Der FILM “And You Belong” hat morgen große Deutschlandpremiere und ist ab Donnerstag auch im Berliner Moviemento zu sehen…
Weitere Spielorte : 15.5.-22.5. Apollo Kino Hannover, 16.5.-23.5. Moviemento Berlin, 18./19.5. die nato,Leipzig, 20.5. Endstation Kino Bochum, Kommkino Nürnberg 23.-27.5., Werkstattkino München 23. – 26.5., Lumiére Göttingen 6. – 12. Juni, 12.6. Cinema Münster
