Freitag, 19. April 2024

Paris is Burning – eine New Yorker Legende

oder die Juwelen der späten Achtziger…

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Es passiert mir selten das mir jemand einen guten Dokumentarfilm über Drag Queens empfiehlt und ich antworten muß… “jaaa den hab ich immer noch nicht gesehen!.” Im Falle des Filmes Paris is burning liegt das auch schon wieder 6 Monate zurück, als ich während einer kuriosen Hallen Beachball Video Musikproduktion von der wunderbaren Begleitung des Regisseurs auf den Film angesprochen wurde. Schon da hab ich mir fest vorgenommen das Filmchen zu erwerben, anzukieken und drüber zu schreiben. Doch wie es im lumpigen Alltag eben so ist… bestellt hab ich ihn zwar und dann ins DVD Regal sortiert und….. vergessen.

Im Januar 2007 stolperte ich das erste Mal über den Namen der DVD Paris is burning während meiner Recherche und meines ersten echten Treffens mit einer wunderbaren Filmemacherin Julia Ostertag. Sie hat legitime Anleihen an dem New Yorker Streifen genommen und den Inhalt auf die Berliner Gender-X Szene runtergebrochen. Damals war ick so stolz und wirklich aufgeregt so ein Highlight in meinem Blog präsentieren zu können. Wer hätte gedacht welche Entwicklung … bzw. welches Potential in solchen Beiträgen steckt. Wer hätte gedacht das knapp 5 Jahre danach plötzlich Bücher geschrieben werden die eben dieses Gender-Thema behandeln? Als ich nun mit fieberhafter Grippe und tollen bunten Sternen vor Augen wiedermal mein DVD Regal musterte fiel mir Gender-X in die Hände und gleich daneben… Paris is Burning. Ich verschlang beide mit einem Mal. Wobei ich gestehen muß das mir bei Gender-X dann doch die Augen zugefallen sind.

Paris is burning nimmt den Betrachter mit in die New Yorker Queer Szene vor über 23 Jahren – in die späten Achziger des Kreativdschungels Harlem. Mitten auf die berühmten Drag Bälle – die selbst Madonna als Inspiration für ihre Songs nutzte. Der Film von Jennie Livingston ist nicht mit heutigen Maßstäben zu messen – es ist keine alte Version von Ru Pauls Drag Race… es geht nicht um Einschaltquoten oder um hochgezüchteten Perfektionismus in der Darstellung einer Person jenseits der Geschlechtergrenze… es geht um das Gefühl etwas gemeinsames zu haben und trotzdem miteinander zu konkurrieren. Es geht um Freude an der Selbstdarstellung, jeder Mensch hat den natürlichen Trieb sich darzustellen… wäre das nicht so gäbe es keine sozialen Netzwerke, wo Menschen ihren Drang nach der Toilette mitteilen müssen. Natürlich hat manch eine von einer Karriere geträumt und innerhalb der New Yorker “Ball” Szene gab es große Namen, teilweise leider schon verstorben und dennoch in den Gedächnis verankert.

Paris is Burning ist für jeden Selbstdarsteller ein Muß… komplett in englischer Sprache (wie es sich gehört !!) hinterläßt dieser Film eine Erinnerung an wirklich große Kunst mit wirklich großen Künstlern…. und ja man kann diese DVD noch bestellen… und nein… man sollte Abstand davon nehmen den Film auf Youtube zu kieken… denn er gehört in jede ordentliche Sammlung. Wer nach dem Film noch nicht genug von den Harlemer Runway, den sogenannten Balls bekommen hat, der kann sich gleich noch eine zweite Doku zu dem Thema zugute kommen lassen: “How Do I look” von Wolfgang Busch.

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