Dienstag, 19. März 2024

Hammerfrauen – ein schlagfertiges Musical

oder mein allabendlicher Ausflug in den Baumarkt

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Ich hasse Baumärkte. Ich kaufe immer das falsche, werde selten wirklich kompetent beraten und in der Regel liegt der ganze Mist dann nur rum, weil ick zu doof bin einen Nagel in die Wand zu schlagen. Naja… das stimmt nicht ganz – ich will es meist überrichtig machen und bauen für die Ewigkeit. Vorsicht ist eben im Handwerk besser als Nachsicht… Das gleiche gilt übrigens auch für Elektronikmärkte. Als man mich nun am 16. Juli zur Premiere von Hammerfrauen in die Wühlmäuse einlud, war ich nicht ganz unglücklich, das am gleichen Tag die Seifenoper im Wintergarten ihre Premiere feierte ABER… nach der heutigen Vorstellung bedaure ich sehr, das Musical Hammerfrauen nicht schon eher besucht zu haben.

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Schon der Auftakt ist ein herrliches Spektakel aus Klassikersongs wie Biene Maja, Drafi Deutscher und Nena. Natürlich mit einigen zotigen Passagen, denn eines will das Musical nicht: den mahnenden Finger heben. Es geht “nur” um die gute alte Unterhaltung – nicht mehr und nicht weniger. Ich weiß gar nicht wie oft ich geschmunzelt oder gelacht habe und speziell Julia Klotz rockte mich mit koddriger Schnauze und jeder Menge Sexappeal. Nach einem langen Arbeitstag ist das Hammerfrauen Musical in den Wühlmäusen exakt das, was mein Gemüt brauchte – Stimmen die Spaß machen und eine Unterhaltung … jetzt hätte ich beinahe ohne Niveau geschrieben … aber dem ist nicht so… es ist einfach bissig, frotzelig, frech und mit jeder Menge Jargon.

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Na und wenn man mal fast nackig über die Bühne hoppelt und der Schlüppi etwas nach Liebestöter aussieht … dann ist das genau die Art von Hingabe zur Bühne die man haben sollte, wenn man auf einer solchen steht. Nicht umsonst hab ich mir das Thema Burlesque Comedy auf die Fahne geschrieben *looool* ;). Das Musical strotzt nur so vor kleinen visuellen Gimmicks, tollem kleinteiligen Bühnenbild (powered by Bauhaus – im übrigen ein perfektes Productplacement !!) OHNE Videoprojektion und jeder Menge Songs, die meine Generation liebt und verehrt. Cyndi Laupers “Girls just wanna have fun” oder Tom Jones “Sexbomb” wurden als Medley verknüpft und mit der FDJ DDR Hymne “Bau auf” garniert. Toll. Die Geschichte ist zeitweise flach und nicht unbedingt vorurteilsfrei aber “who cares” … schließlich ist ein Baumarkt auch ein banaler Horror und die kleinen spitzen Andeutungen auf besserwissendes Fachpersonal sind einfach schön inszeniert, machen Spaß und stimmen zu 100% !!

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Das neue Garderobenpersonal

Natürlich hat das Musical Hammerfrauen auch Männer. Auch die allesamt super besetzt. Michael Frowin war schon immer mein Favorit im juten alten Kabarett Distel. Christian Miebach singt ganz großartig und Marco Billep spielt überzeugend das Megamachodummchen mit Jefühlsduselei. Das Fazit des Abends geht an die liebe Frauenwelt. Sollte euer Hausherr einer dieser Baumeister Bobs sein… take it easy… Stand by your man… und erinnert ihn wenn ihr mal wieder stundenlang die Oxford Street hoch und runtertingelt. Wer Hammerfrauen noch sehen will.. oder wie ich es formulieren würde … sehen MUSS… dem stehen noch bis 23.8. die Tüten im Baumarkt Wühlmäuse sperrangelweit offen. Karten jibbet wie immer HIER oder an der Abendkasse.

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