Dienstag, 19. März 2024

Gewaltbereitschaft als Diskussionsgrundlage

oder Brennpunkte der Großstadt

blog_Brennpunkt_Berlin


Aus aktuellem Anlaß möchte ich.. nee… muß ich mal wieder was zu meiner geliebten Stadt schreiben. Berlin ist sowohl ein Mekka für Andersdenkende als auch ein Tempel für Verblendete. Als Berliner Pflanze sind mir natürlich die erschreckenden Entwicklungen nicht verborgen geblieben. Gewalt auf U-Bahnhöfen ist Dauerthema. Die Aggression gegen Ausländer aber auch die Gewaltbereitschaft von eben jenen nimmt spürbar zu. Ich bin leider kein wirklich politischer Mensch, auch wenn ich weiß das es viel öfter angebracht wäre, aufzustehen und das Wort zu ergreifen. An dieser Stelle ist Gloria Viagra mein strahlendes Vorbild und oft genug bewunder ich ihr Engagement wenn es darum geht Idioten aus unserer Welt zu vertreiben.

Die Selbstverständlichkeit mit der ich mich oft in “normalen” Kreisen bewege, kann blauäugig und zuweilen auch gefährlich sein. Nehmen wir zum Beispiel einen nächtlichen Dreh irgendwo in Kreuzberg. Ein Kamerateam mitten in der Nacht in den Strassen des SO36 erweckt nun mal in unserer mediengeilen Gesellschaft extreme Aufmerksamkeit. Nach kurzer Zeit standen die ersten “Gaffer” am Strassenrand und gaben blöde Sprüche zum besten. Blöde Sprüche konnten jedoch keinen der Anwesenden wirklich beeindrucken, zumal die Tonaufnahmen eh schon vorbei waren und nur noch letzte Bilder eingefangen wurden. Doch Ignoranz kann auch eine rotes Tuch sein… erst Recht wenn dann noch der Haß auf “Andersartigkeit” gährt in dem Augenblick als die Machohirnrinde realisiert hat, das das keine Ärsche großer Frauen sind. Alles was gährt droht unweigerlich zu explodieren wenn es nicht vernünftig kanalisiert wird. Manche Menschen haben keine Möglichkeit diese Kanäle freizugeben und den Stau geordnet abfließen zu lassen obwohl mit der gewonnenen Energie die Debatte um AKWs hinfällig wäre… es fehlt ihnen schlicht und ergreifend an der nötigen Menge Kleinhirn solch einfachen Befehle zu steuern.

Statt dessen werden aus Beleidigungen schnell Drohungen und aus Drohungen wird schnell der direkte Angriff. Letzteres konnten wir nur durch Flucht abwenden, denn sowohl das Kamerateam als auch wir hatten viel zu verlieren. Ich hätte wirklich wahnsinnig gern eine Diskussion über die Nationalheldin Bülent Ersoy begonnen aber direkte Gewaltbereitschaft loderte aus den Augen der kleenen spießbürgerlichen Einwanderer. Im Endeffekt war es erschreckend das es nicht möglich war eine Gesprächsgrundlage zu finden… die bloße Bitte uns in Ruhe arbeiten zu lassen wurde als feindlicher Akt interpretiert und die Tatsache das “so etwas wie wir” in “ihrem” Viertel, ja sogar in “ihrem” vermeintlichen Haus verkehren, wiedersprach dem Ethikgedanken und war ein rechtes Licht auf die drei. Für mich spielt es dabei keine Rolle ob die Kleingeister nun “echt deutsch” oder komplett zugereist sind, eine wesentliche Rolle spielt aber der Wille zur Gewalt und der fehlende Respekt gegenüber anderen Menschen.  Interessant finde ich das gerade jene, denen es nach Respekt dürstet, so wenig übrig haben für andere. Ich werde meine nächtlichen Ziele wiedermal überdenken und wenn das so weitergeht wird irgendwann neben Hohenschönhausen, Marzahn und Hellerdorf als Brennpunkt rechter Gewalt auch noch Kreuzberg, “Kreuzkölln” und mein Heimatbezirk Neukölln aus meinem Dunstkreis entschwinden. Berlin ist wie immer im Wandel …

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