Samstag, 20. April 2024

Anita Berber, Metropolis, Marlene und natürlich Berliner Luft

oder ein kabarettistisches Kleinod der Theaterkunst

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Aus aktuellem Anlaß muss ich die Reihenfolge meiner Berichterstattung etwas verdrehen aber FashionWeek interessiert ja eh keene Sau *loool* … bzw. ließt eigentlich jemand diese Zeilen noch regelmäßig? Ick bin mir da gar nicht so sicher. Na wurscht.. solange mein kleines Webtagebuch nicht von virtuellen Piraten geentert wird tippe ich weiter. Ich respektiere Menschen so sehr, die an etwas glauben und es dann gegen alle Hindernisse umsetzen. So geschehen bei der kleinen Produktion mit dem zauberhaften Namen “Berliner Luft”. Ich gebe offen zu, das ich mich, als alte Perfektionistin (sorry aber ick kann aus dieser Haut nicht raus) während der gestrigen Premiere viel zu sehr von den Kinderkrankheiten hab leiten lassen… doch je länger ich das gesehene Revue passieren lasse, desto beeindruckter bin ich.

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Fangen wir also erstmal damit an, was das Theaterstück “Berliner Luft” wunderbares geboten hat. Ganz im Vordergrund stand eine aufwendige Kostümdarstellung. Ich behaupte einfach mal, die schmerzenden Rücken und blutenden Finger gespürt zu haben, die bei der Fertigung der liebevollen Outfits entstanden sein müssen. Toll und großes Kompliment dafür. Egal ob Metropolis von Fritz Lang, Can Can Moulin Rouge Girls oder der blaue Engel von Marlene… die großen Theater hätten es nicht besser machen können. Als zweites möchte ich zur Locationwahl ein Lob aussprechen. Ich kannte das Ballhaus Berlin Mitte bis dato noch nicht aber es hatte diesen wunderbaren Charme, den das Theaterstück benötigte. Natürlich gab es auch noch Schauspiel, Tanz, Gesang und eine Geschichte. Diese Geschichte war klug zusammengebaut und folgte einem roten Faden…. vorgetragen von niemand geringerem als Ferkel Johnson, der erstmalig auf hohen Hacken eine Geschichte erzählte. Für mich in Berlin im Augenblick übrigens der beste Boylesque Actor überhaupt!

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Und wo wir gerade beim “vortragen” sind, kommen wir doch gleich mal zu den kleinen Kinderkrankheiten des Theaterstückes. Was eindeutig fehlte ist Technik. Gesangsdarstellerinnen und Moderatoren hatten es ohne Mikrofone einfach nicht leicht, Emotionen und verständliche Aussprache in Waage zu halten. Entweder sie waren zu leise oder das Anheben der Stimme entsprach nicht der gefühlten Situation. Wenn dann noch unaufmerksame tuschelnde Zuschauer hinter einem saßen war ganz aus. Sowas ist aus meiner Sicht immer sehr schade… natürlich weiß ich um die Kosten einer Headsetanlage für 5 Personen … aber ich glaube hier hätte man nicht sparen dürfen… bzw. frage ich mich immer warum solche tollen Undergroundproduktionen nicht von großen Musical Unternehmen unterstützt werden – kann nichtmal jemand dafür einen unkomplizierten Fond gründen… Hallo STAGE Entertainment, hallo MEHR Entertainment…. usw…

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Wer also in den vollen hautnahen Genuß des Theaterstückes kommen mag sollte sich direkt einen Platz vorne an der Bühne reservieren bzw. frühzeitig erscheinen… hier geht nichts verloren. Abgesehen davon fand ich die Messlatte, die sich das kleine Produktionsteam selbst auferlegt hat, ziemlich hoch. Anita Berber, den Klassiker Metropolis oder auch der Blaue Engel mit der einmaligen Marlene darzustellen … und das alles in einer Geschichte… meine Fresse, das war echt ‘ne ambitionierte Exkusion, die Ihr noch heute und morgen erleben könnt. Restkarten soll es für diese Veranstaltung wohl noch geben obwohl gestern ziemlich ausverkauft war… Im übrigen wird danach noch getanzt… wenn nicht auf der Tanzfläche, dann zumindest an der Bar :)

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