Donnerstag, 25. April 2024

Willkommen zu 11 Jahren Cabaret im Tipi am Kanzleramt

oder ein vielschichtiges wunderbares Abendprogramm

blog-cabaret-2015

Cabaret ist wieder da. Und obwohl mehr als 250.000 Menschen diese Inszenierung in der Bar jeder Vernunft und im Tipi am Kanzleramt gesehen haben gibt es noch immer Personen in meinem engsten Bekanntenkreis, die es weder in dieses tolle Musical noch in die Zelte allgemein geschafft haben. Nunmehr zum siebenten Mal hab ich das Stück gestern bei der Wiederaufnahme Premiere sehen dürfen und auch wenn der Promifaktor der geladenen Gäste nach 11 Jahren etwas gesunken ist… allen die nicht da waren kann ich einmal mehr sagen.. ihr habt was verpasst! Noch immer bekomm ich Gänsehaut wenn Sally Bowles zum großen Schlag ausholt – übrigens einmal mehr ganz wunderbar gepielt von Sophie Berner und noch immer möchte ich weinen wenn Herr Schulz und Fräulein Schneider durch den wachsenden Rassenwahn in Nazi-Deutschland entzweit werden.


…bewußt hab ich diesmal die Originale des Films eingebunden…

Ich berausche mich am Conferencier und lache mit Fräulein Kost und ihren endlosen Liebschaften. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachte ich das Sück “If you could see her from my eyes” das nach all den Jahren noch immer mehr als aktuell ist und werde verzaubert von einer großartigen Kostüm und Maskenbildnerei. Und dann hat die Inszenierung ja auch noch ein wunderbar intelligentes Bühnenbild .. ach Mädels .. janz ehrlich – wer sich da lieber den Abend auf irgendeiner Fanmeile gibt – dem ist nicht mehr zu helfen. Leider donnerte genau dieser Bass gestern vom Brandenburger Tor in die ruhigen, sentimentalen Stücke von Cabaret und störte tierisch … aber gegen “lauter, schneller, größer, weiter” ist leider auch in unserer Zeit kein Kraut gewachsen.

In dieser Spielzeit gibt es einige neue aber auch alte Gesichter in der Besetzung.. so z.B. Torsten Stoll als Nazi Ernst Ludwig, den ich das letzte Mal in der Bar jeder Vernunft gesehen habe und der mit viel Kraft und Energie den Fanatiker auf der Bühne präsentierte… oder Uwe Dreves, der als Herr Schultz ebenfalls in der Anfangszeit des Musicals mit toller Stimme und großem Optimismus überzeugte und obwohl ich an Peter Kock “gewöhnt” bin – mich trotzdem wieder überzeugte. Ach ich könnte so weitermachen bis mir wie Clifford Bradshaw die Finger vom tippen glühen aber ich kürz das ab und befehle im altdeutschen Befehlston: “KIEKT EUCH DAS AN. Nehmt Kinder und Kindeskinder mit. Lasst sie teilhaben an der Geschichte – die unsere Welt verändert aber die Menschheit leider NICHT klüger gemacht hat”. Möge Rassenhaß und Fremdenfeindlichkeit zumindest in diesem Land nie wieder solch eine verblendende Verführung ausüben und machtgeile Politiker nicht zu wahnsinnigen Tyrannen mutieren.

Auch wenn mich das Aftershow Meet & Greet nur kurz fesseln konnte, weil ich unbedingt noch meiner tollen Begleitung den VOGUING BALL zeigen wollte, schließlich ist er DER Tanzlehrer der Herzen, so bin ich mir sicher, das selbst nach über 3 Stunden Musical, die Gäste noch wild gefeiert haben.. schließlich sind es die wilden 20ziger in die uns CABARET entführt. In diesem Sinne – WILLKOMMEN, BIENVENUE, WELCOME .. Im Cabaret, au Cabaret, to Cabaret. Zu sehen noch bis zum 20.9. im TIPI am Kanzleramt.

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